Heidenheimer Neue Presse

Miras Mörder auf der Spur

Seit 20 Jahren spielt Maria Furtwängle­r die niedersäch­sische Lka-kommissari­n Charlotte Lindholm, die zum Jubiläum in einem brisanten Fall ermittelt.

- Von Martin Weber

Die beliebtest­e Kommissari­n im deutschen Fernsehen feiert Jubiläum: Seit 20 Jahren geht Maria Furtwängle­r im „Tatort“auf Mörderjagd, die von ihr gespielte Ermittleri­n Charlotte Lindholm kommt beim Publikum hervorrage­nd an. Zum Jubiläum hat der NDR seinem blonden Aushängesc­hild einen ganz besonderen und brisanten Kriminalfa­ll auf den Leib schreiben lassen: Der Krimi „Tatort: Die Rache an der Welt“(Sonntag, 20.15 Uhr, ARD) lehnt sich an den brutalen Mord an, den 2016 ein afghanisch­er Flüchtling an einer Freiburger Studentin beging.

Der Film überzeugt nicht nur mit einer objektiven Herangehen­sweise ganz ohne Scheuklapp­en und frei von der Angst, in ein politisch-korrektes Fettnäpfch­en zu tappen. Er bietet außerdem ein bis zum Schluss spannendes Verwirrspi­el, in dem die beiden Lkakommiss­arinnen Charlotte Lindholm und Anais Schmitz (Florence Kasumba) voll gefordert werden und nicht immer einer Meinung sind.

Die Stimmung in der Studentens­tadt Göttingen ist angespannt zu Beginn dieses „Tatorts“, denn seit geraumer Zeit treibt ein Triebtäter sein Unwesen: Der als „Wikinger“berüchtigt­e Mann lauert Frauen auf, bedroht sie mit seinem Messer und missbrauch­t seine Opfer. Völlig klar, dass der von seinen Opfern als nordeuropä­ischer Typ beschriebe­ne Mann einer der Hauptverdä­chtigen ist, als in einem Park die Leiche der Studentin Mira gefunden wird, die vergewalti­gt und ermordet wurde. Ein Passant will jedoch einen irgendwie außereurop­äisch aussehende­n Mann „mit stechendem Blick“beobachtet haben, der den Park zum Zeitpunkt der Tat auf dem Fahrrad verließ, und während Kommissari­n Schmitz angesichts des vielleicht voreingeno­mmenen Augenzeuge­n ihre Bedenken hat, nimmt Lindholm den Mann und seine Aussage ernst. Sie will in alle Richtungen ermitteln und das schließt einen möglichen Täter mit Migrations­hintergrun­d keineswegs aus.

Während die Fahndung nach dem „Wikinger“intensivie­rt wird, stößt die Lka-ermittleri­n im studentisc­hen Umfeld Miras auf einen Verdächtig­en, der aus Syrien stammt und spurlos verschwund­en ist. Hat Munir Kerdagli (Eidin Jalali) etwas mit dem Mord zu tun? Um alle Möglichkei­ten auszuschöp­fen gibt die Kommissari­n eine Laboranaly­se in Auftrag, bei der die am Tatort gefundene DNA auch auf die Herkunft des Täters untersucht wird – ein umstritten­es Verfahren, das der um den Ruf der Behörde besorgte Vorgesetzt­e der Kommissari­n ablehnt. Während sie auf das Ergebnis wartet, recherchie­rt die mutige Ermittleri­n im Milieu von Flüchtling­shelfern rund um den bärbeißige­n und wenig kooperativ­en Henry (Sascha Geršak) und bekommt es dabei unter anderem mit Migranten zu tun, die es überhaupt nicht einsehen, einer Frau Rede und Antwort stehen zu müssen, so dass auch die sonst so kühl-beherrscht­e Lindholm die Fasson verliert und einem besonders aggressive­n Macho wütend entgegenhä­lt: „Hier sind Frauen was wert!“

Regie und Hauptdarst­ellerin haben keine Angst davor, das äußerst problemati­sche Frauenbild mancher Migranten in dieser Szene bewusst zuzuspitze­n. Kollegin Schmitz fühlt derweil dem inzwischen festgenomm­enen „Wikinger“auf den Zahn, doch der scheint ein Alibi zu haben.

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 ?? Foto: Christine Schroeder/ndr/dpa ?? Die beiden Ermittleri­nnen Charlotte Lindholm (Maria Furtwängle­r, links) und Anaïs Schmitz (Florence Kasumba) im neuen „Tatort“, der in Göttingen spielt.
Foto: Christine Schroeder/ndr/dpa Die beiden Ermittleri­nnen Charlotte Lindholm (Maria Furtwängle­r, links) und Anaïs Schmitz (Florence Kasumba) im neuen „Tatort“, der in Göttingen spielt.

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