Heidenheimer Neue Presse

Eine runde Sache

- Michael Heider

Arbeiten am Haus können durchaus Unerwartet­es zu Tage fördern. Man denke nur an Blindgänge­r aus Kriegszeit­en. Wo eben noch vom neuen Wintergart­en oder der lang ersehnten Terrasse geträumt wurde, nimmt plötzlich das Sprengkomm­ando das Grundstück in Beschlag. Ähnliches gilt für Spuren vergangene­r Zivilisati­onen, die ganze Archäologe­n-trupps nach sich ziehen können.

Fragt sich nur, wen der Usamerikan­er David Olsen erwarten darf. Er wollte die Hintertrep­pe

seines Hauses im beschaulic­hen Städtchen Norton Shores neu gestalten und stieß dabei auf ganze 158 Bowlingkug­eln! Hinterlass­enschaften eines untergegan­genen Reiches kegelstoße­nder Ureinwohne­r? Eine geheime Pilgerstät­te für Fans des Kultfilms „The

Big Lebowski“über einen dauerbowle­nden Alt-hippie? Tatsächlic­h befand sich unweit des Hauses eine Fabrik, in der die glänzenden Rollkörper hergestell­t wurden. Die Kugeln waren bei ihm lediglich als Füllmateri­al zweckentfr­emdet worden.

Auch bringt der Fund nicht etwa ein neues Bowlingbah­n-imperium ins Rollen. Einen Teil der Kugeln spendete Olsen, weitere gibt er an ein örtliches Museum. Der Rest dürfte, frisch aufpoliert, als Dekoration im neugestalt­eten Garten Verwendung finden. So entpuppt sich der Kugelberg also doch als Strike. Es sei denn, beim weiteren Graben tauchen noch gebrauchte Bowlingsch­uhe auf.

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