Was in uns steckt
Wer Kafkas Geschichte von Gregor Samsa gelesen hat, der als Insekt aufwacht und diesen Zustand auch nicht wieder los wird, schleppt einen Albtraum mehr mit sich herum. Denn der Mensch möchte oft anders sein als er ist, aber unerwartete Verwandlungen behagen ihm nicht.
Auch nicht jener jungen Frau aus dem australischen Brisbane, die eines Tages unter der Dusche zu singen anhob, nur um festzustellen, dass sie plötzlich Töne traf, die sie nur im Bad erklingen ließ, weil sie das öffentliche Urteil über ihre Sangeskunst zu Recht scheute. Doch damit nicht genug. Die Brisbanerin sprach jetzt auch einen irischen Akzent. Dabei war die 27-jährige Angie Mcyen nie in Irland gewesen.
Fachleute kennen das „Foreign Accent Syndrome“, aber diese plötzlich zuwachsenden Sprachkenntnisse sind in der Regel mit Kopfoperationen oder -verletzungen verbunden. So verschaffte ein Autounfall einem Mann namens Ben Mcmahon perfekte Mandarin-kenntnisse. Allerdings hatte er früher ein bisschen Chinesisch gelernt. Auch Mcmahon ist Australier. Doch seine nun Irisch redende Landsfrau hatte nichts am Kopf abbekommen, sondern eine Mandeloperation hinter sich. Was also kommt als nächstes in Australien? Fußball spielen können wie Messi nach einer Zahnextraktion? Oder vielleicht reicht es dort, einer Zikade Wadenwickel zu verpassen und es wird ein Gregor Samsa daraus. Was wohl Kafka dazu sagen würde?