Liebe Wahlplakate,
endlich finden wir die Zeit, um Euch einfach Danke zu sagen. Mein Gott, was habt Ihr uns wieder zum Lachen gebracht! Seit jeher gilt: Ihr, liebe Wahlplakate, steht nicht so sehr auf Inhalt, sondern eher auf sinnfreien Smalltalk. Großes Bild eines Menschen, nennen wir ihn einfach mal Politiker (oder Politikerin), dazu oft nur zwei Wörter. Bäm! Und schon habt Ihr Euren Job erfüllt.
Und es gibt tatsächlich Fans, die Euch, liebe Wahlplakate, bei sich im Garten aufstellen. Entweder an ein Holzbrett genagelt – oder aber auf einen Besenstil. Warum auch nicht? Okay, es kommt schon vor, dass solche Sammler Eure, drücken wir es mal positiv aus, Botschaft ins Gegenteil verkehren. Dann wird auf Euch, liebe Wahlplakate, wild rumgemalt, es werden Gesichter durchgestrichen. Und ja, auch das wollen wir nicht verheimlichen: Bisweilen wird dann neben die abgebildeten Gesichter auch das Wort mit „A“geschrieben.
Diese dunkle Seite des Ruhms kennt Ihr, liebe Wahlplakate, natürlich zur Genüge. Schließlich seid Ihr bereits seit Jahrzehnten im Geschäft. Doch kommen wir lieber zurück zur witzigen Seite Eures Geschäfts. Es gibt im Ländle einen schier übermächtigen Landesvater. Nennen wir ihn doch einfach Winfried K., von den, so behaupten viele, „Grünen“. Auch dessen Slogans habt Ihr, liebe Wahlplakate, transportiert. Doch nicht nur seine, sondern auch die der kleinen Rebellenunion namens „Die Partei“. Mancherorts war dann „Bewahren heißt verändern“von den „Grünen“mit einem Abbild von Winfried K. zu sehen. Und drunter ein Wahlplakat von „Die Partei“mit dem Spruch „Verändern heißt ihn loswerden“.
Eine weitere Zusammenkunft solch einer kuriosen Art habt Ihr, liebe, Wahlplakate, in Hürben abgehalten. Dort war zum einen das Abbild des grünen Landesvaters mit dem sinnstiftenden Satz „Er weiß, was wir können“zu sehen. Zum anderen wieder: „Verändern heißt ihn loswerden“.
Es blieb alles beim Alten. Doch wir freuen uns schon aufs nächste Mal, wenn es wieder heißt: Ein bisschen Spaß muss sein . . .
Aber Ihr lest das ja eh nicht.