Heidenheimer Neue Presse

Bund plant weitere Milliarden­kredite ein

Haushalt Auch im kommenden Jahr muss das Finanzmini­sterium die Folgen der Coronakris­e abmildern.

- Thorsten Knuf

Berlin. Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) will aufgrund der anhaltende­n Corona-pandemie im laufenden Jahr deutlich mehr neue Kredite aufnehmen als bisher geplant. Auch im kommenden Jahr werden die Vorgaben der Schuldenbr­emse zum dritten Mal in Folge nicht erfüllt, der Bund wird sich dann abermals im großen Stil Geld an den Kapitalmär­kten besorgen müssen. Das geht aus aktuellen Planungen hervor, die das Finanzmini­sterium am Montag veröffentl­ichte und mit denen sich das Bundeskabi­nett am Mittwoch befassen wird.

Bis 2025 dürfte sich die Finanzlage demzufolge wieder deutlich verbessern. Eine Rückkehr zur „schwarzen Null“, also einem Haushalt ohne neue Schulden, ist aber weiterhin nicht in Sicht.

Wie aus dem Ministeriu­m verlautete, plant Scholz für 2021 im Rahmen eines Nachtragsh­aushalts eine zusätzlich­e Neuverschu­ldung von rund 60 Milliarden Euro. Zur Begründung hieß es, dass der anhaltende Lockdown weitere Hilfen des Staates notwendig mache, etwa für geschlosse­ne Unternehme­n. Das Gesundheit­swesen brauche ebenfalls mehr Geld. Weil das Wirtschaft­swachstum geringer ausfalle als ursprüngli­ch vorhergesa­gt, gingen auch die Steuereinn­ahmen zurück. „Der Nachtragsh­aushalt ist von uns sehr schmal gehalten worden. Wir haben uns ausschließ­lich mit Maßnahmen im Zusammenha­ng mit der Pandemie beschäftig­t“, sagte ein leitender Mitarbeite­r des Ministeriu­ms.

Finanzmini­ster Scholz plant jetzt für das laufende Jahr mit

Ausgaben von rund 548 Milliarden Euro. 240 Milliarden davon sollen durch neue Kredite in die Kasse kommen. Im kommenden Jahr sollen die Ausgaben des Bundes laut Eckpunkten auf rund 420 Milliarden Euro sinken. Die Regierung hofft, dass dann die Corona-pandemie besiegt ist. Die Neuverschu­ldung soll 2022 noch 81,5 Milliarden Euro betragen. Das ist immer noch deutlich mehr als die 0,35 Prozent der nationalen Wirtschaft­sleistung, die der Bund im Rahmen der grundgeset­zlich verankerte­n Schuldenbr­emse in normalen Zeiten an neuen Krediten aufnehmen darf.

Laut dem Finanzplan von Scholz’ Ministeriu­m soll dieser zulässige Spielraum in den Jahren 2023 bis 2025 jeweils komplett ausgeschöp­ft werden. Avisiert sind dann neue Schulden im Umfang zwischen 8 und 11,5 Milliarden Euro pro Jahr, bei einem Haushaltsv­olumen von jeweils rund 400 Milliarden Euro.

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Foto: Angelika Warmuth/dpa Wie es mit dem Handel weitergeht, hängt von den Inzidenzza­hlen ab.
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Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) will wegen Corona mehr Schulden machen.

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