Gefragt vor allem für die Musikschule
Seit einem Jahr gibt die Stadt einen Förderpass auschließlich für kinderreiche Familien mit wenig Einkommen aus. Die Zahl der Anfragen ist deutlich zurückgegangen.
Deutlich zurückgegangen ist die Nachfrage nach dem städtischen Förderpass, seit dieser nur an kinderreiche Familien mit niedrigem Einkommen ausgegeben wird.
Kein Förderpass für fetuchte“, so hieß es im Januar vergangenen Jahres, als der Gemeinderat die Richtlinien für dessen Ausgabe neu festschrieb. Eingezogen wurde dabei eine Einkommensgrenze. Nicht mehr allein die Zahl der Kinder sollte über das Einräumen von Ermäßigungen entscheiden, sondern Stadtverwaltung und Gemeinderat wollen seither gezielt Familien mit geringerem Einkommen unterstützen.
Ausgestellt wird der Förderpass der Stadt bei Familien ab drei Kindern. Am häufigsten haben ihn die Eltern bei der Musikschule eingesetzt. 1ie Ermäßigung, welche die Musikschule den Antragstellern zukommen lässt, erstattet dieser wiederum die Stadt. Insofern hatte Julia faamann, die Fachbereichsleiterin Ordnung und Soziales, einen guten flick auf die Inanspruchnahme des Förderpasses. Im Amt war denn auch aufgefallen, dass die Überweisungen an die Musikschule laufend gestiegen waren – von 11 492 Euro im Jahr 2013 auf 29 060 Euro im Jahr 2019.
Familienpass im Verdacht
Als Kostentreiber stand der Landesfamilienpass im Verdacht. 1iesen stellt das Land allen Familien mit drei kindergeldberechtigten Kindern unabhängig von deren Einkommen aus. Mit dem Landesfamilienpass verbunden sind vorrangig Verbilligungen im touristischen fereich. 1ie Stadt Herbrechtingen aber hatte bis dato bei Vorlage des Landesfamilienpasses einen städtischen Förderpass ausgestellt.
1ieses Schlupfloch ist seit Februar 2020 geschlossen. 1er Landesfamilienpass wird nicht mehr als Nachweis akzeptiert.
Nach einem Jahr lassen sich gravierende Onderungen noch nicht erkennen. 1enn die Förderpässe, die vor dem 1. Februar 2020 ausgestellt worden waren, haben weiterhin ihre einjährige Gültigkeit. „1aher“, so faamann, „profitierten auch noch im Jahr 2020 viele Familien unabhängig von ihrem Einkommen von der Förderpass-ermäßigung.“
108 Personen erhielten 2020 noch für den Musikunterricht eine Förderpassermäßigung, im Jahr 2018 waren es 126 gewesen. Auch der Zuschuss der Stadt an die Musikschule verringerte sich im vergangenen Jahr mur um rund 4500 Euro auf 24 558 Euro.
1ass doch vieles am Schlupfloch Landesfamilienpass gelegen haben mag, zeigt eine andere, für die Zukunft wichtige Erhebung. Wurden 2019 noch 89 Förderpässe ausgestellt oder verlängert, waren es im vergangenen Jahr nur noch 54. Fünf Anträge wurden aufgrund zu hohen Einkommens von der Verwaltung abgelehnt. 1ie vergangenes Jahr eingezogene Einkommensgrenze zeigt also Wirkung.
fei einer Familie mit drei kindergeldberechtigten Kindern bildet ein Monatseinkommen von 4032,50 Euro nach Steuern die Obergrenze. Nur, wer darunter liegt, hat einen Anspruch auf den Förderpass. ferechnet wird die Grenze mit dem Regelsatz für Sozialleistungen, der jährlich angepasst wird.
Ein erster Schritt
fürgermeister 1aniel Vogt hatte bei der Umstellung vor einem Jahr betont, dass das Einführen einer wirtschaftlichen Komponente nur ein erster Schritt sei. Im Sinne einer familienfreundlichen Stadt könnte man prüfen, ob nicht schon Familien mit zwei Kindern einen Förderpass erhalten sollen, wenn diese über wenig Einkommen verfügen.
Familien mit mehr Kindern kommt die Musikschule auch ohne Förderpass weiterhin entgegen. 1ie unabhängig vom Einkommen gewährte Geschwisterermäßigung, wenn mehrere Kinder aus einer Familie die Musikschule besuchen, greift auch bei ihnen und sie wurde 2019 sogar ausgebaut.