Der letzte große Ruhrbaron ist tot
Werner Müller, Ex-bundeswirtschaftsminister und RAG-CHEF, stirbt an Krebs.
Essen. Er war Bundeswirtschaftsminister und Chef des Bergbaukonzerns RAG. Jetzt ist Werner Müller im Alter von 73 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. Er hinterlässt seine Frau und zwei erwachsene Kinder.
„Ein echtes Jahrhundertwerk“habe Müller mit der Rag-stiftung hinterlassen, sagte NordrheinWestfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Die Stiftung soll dafür sorgen, dass die Ewigkeitslasten der Kohleförderung nicht vom Steuerzahler beglichen werden müssen. Ex-kanzler Gerhard Schröder (SPD) nannte Müller „einen großen Wirtschaftslenker“.
Müller wurde gerne als der „letzte große Ruhrbaron traditioneller Prägung“beschrieben. In der Energiebranche machte dem promovierten Sprachwissenschaftler, der auch ein Klavierstudium in Mannheim absolviert hatte, niemand so schnell etwas vor. Er arbeitete für den Stromriesen RWE und den Konkurrenten Veba, eine der Vorgängerinnen des heutigen Eon-konzerns.
Müller sprach leise und wägte seine Worte genau. Er war ein intellektueller und traditionsbewusster Querdenker im korrekten Dreiteiler, der ungern Handys nutzte, Duzen im Büro ablehnte und die feine Ironie pflegte.
Im April 2018 erhielt Müller einen der höchsten Orden des Landes NRW, der auf 2500 lebende Ordensträger begrenzt ist. „Ich bin etwas heftiger erkrankt“, sagte er, wie immer mit leiser Stimme. „Ich hoffe, dass ich ihn einige Zeit tragen kann. Auf der anderen Seite weiß ich aber auch, dass ich den Platz in absehbarer Zeit wieder freimachen kann für andere Ordensträger.“