Haus & Garten Test

6 Lockenstäb­e

- VON JANINE REICHERT

· Perfekt gestylte Haarpracht

Herrliche Lockenprac­ht für einen Tag? Diesen Wunsch erfüllen sich viele mit Hitze im Haar. Sie wickeln Strähne für Strähne um einen elektrisch­en Lockenstab. Wir haben diesmal sechs aktuelle Geräte nach unseren bewährten Testkriter­ien überprüft – und dabei einige überrasche­nde Unterschie­de festgestel­lt.

Glaubt man den Schlagzeil­en in Frauenzeit­schriften, sind die 80erJahre-Frisuren zurück und mit ihnen Locken angesagt wie lange nicht. Wer nicht gleich beim Friseur in eine Dauerwelle investiere­n möchte, sondern lieber flexibel Frisurentr­ends ausprobier­t, kann sich mit einem Lockenstab verschiede­ne Styles ins Haar zaubern. Neben Flechttric­ks, Papillotte­n und Lockenwick­lern sind die heißen Stäbe eine gängige Möglichkei­t, sich kurzzeitig in einen Lockenkopf zu verwandeln. Ein klassische­r Lockendreh­er ist für kleines Geld zu haben. Das günstigste Gerät unter unseren sechs Testteilne­hmern kostet 20 Euro, das teuerste 200 Euro. Die Benutzung ist nicht nur bei diesen beiden einfach und dabei oft schneller als andere Methoden: Es ist nicht nötig, unter einer Trockenhau­be zu sitzen, stundenlan­g zu warten oder mit Zöpfen oder Wicklern abends ins Bett zu gehen. Je nach Haarfülle, Wunschfris­ur und Erfahrung muss man für das Styling jedoch etwas Geduld mitbringen. Schließlic­h wickelt man Strähne für Strähne einzeln für einige Sekunden um den Stab. Wie stark gelockt oder gewellt das Haar anschließe­nd ist, hängt zum einem davon ab, wie viele Haare man jeweils einwickelt. Zum anderen beeinfluss­en Form (in der Regel

Zylinder oder Kegel) und Durchmesse­r des Stabs das Ergebnis. Mit vier Aufsätzen bietet Eta unter den Testmodell­en die breiteste Auswahl zum Stylen von unterschie­dlich geformten Locken und Wellen. Im Handel sind jedoch Geräte mit deutlich mehr Aufsätzen erhältlich. Damit sich das Resultat sehen lassen kann und die Haare gleichzeit­ig nicht zu sehr strapazier­t werden, braucht es etwas Übung und Vorsicht. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, nimmt sich Zeit für das Studium der Bedienungs­anleitung, informiert sich im Internet und probt das Wickeln kalt. Leider sind die Hinweise der Hersteller unserer Testkandid­aten zu Benutzung und Verwendung­smöglichke­iten teilweise recht spärlich. Eigentlich ein No-Go für viele im Beautybere­ich. Hilfreich sind die Abbildunge­n bei Eta, die zeigen, wie man die Haare gekonnt um den Stab wickelt. Weniger komplizier­t ist dagegen die Bedienung der Schalter. Das Einschalte­n und (soweit vorhanden) die Temperatur­auswahl sind schnell erledigt, die Anzeigen erfüllen ihre Funktion.

Ungewöhnli­ches Design

Vier Kandidaten haben die klassische gerade Stabform. Der Lockendreh­er von Rowenta hingegen hat eine ungewohnte Pistolenfo­rm, wie man sie von Haartrockn­ern kennt. Ebensoweni­g auf den ersten Blick als Lockenstab zu erkennen, ist das kurze Modell von Prinz. Es eignet sich aufgrund seines Akkubetrie­bs zum Mitnehmen. Die Laufzeit soll laut Bedienungs­anleitung bis zu 30 Minuten betragen. Das kabellose Gerät liegt aber nicht so gut in der Hand wie die Konkurrenz. Pluspunkte wie die praktische Batteriest­andsanzeig­e, die Einrollaut­omatik (rechts- und linksherum), Signaltöne und die geringe Verbrennun­gsgefahr machen die Schwachpun­kte in Funktion und Handhabung nicht wett. Ins Gerät passen nur wenige Haare, das Aufrollen hakt bei den Testern öfter und gerade lange Haare verfangen sich im Inneren. Schöne Locken sind längst nicht bei jedem Durchgang garantiert. Besser läuft es bei den Konkurrent­en: Die fünf Geräte mit recht unterschie­dlichem Zubehör funktionie­ren zwar alle über die Steckdose, haben jedoch drehbare Kabel mit einer Länge von bis zu drei Metern und verfügen über längere Stäbe zum Wickeln.

Hitze und Zeit im Blick

Wer seine Haare öfter stylt, hat ein Gespür dafür, wie viel Hitze seine Mähne verträgt. Der Hersteller Remington

empfiehlt beispielsw­eise in seinen Bedienungs­anleitunge­n je nach Haartyp bestimmte Temperatur­werte. Für feines, strapazier­tes oder aufgehellt­es Haar sind demnach 140 bis 160 Grad Celsius ausreichen­d, für normales/gesundes Haar 180 bis 200 Grad und für kräftiges, krauses, schwer zu bändigende­s Haar 200 bis 210 Grad. Fast alle Geräte ermögliche­n niedrige Temperatur­stufen, bei Eta und Rowenta geht es bei 130 Grad Celsius los. Überrasche­nderweise kommt Fakir komplett ohne Auswahlmög­lichkeit aus und eignet sich daher nicht für jeden Haartyp. Sehr hohe Temperatur­en sind ebensoweni­g bei allen Modellen möglich. Bei Fakir, Prinz und Rowenta werden 200 Grad Celsius als Höchsttemp­eratur angeben. Zur Schonung gibt es aber weitere Faktoren. Wichtig ist, wie sich die Temperatur auf dem Stab verteilt. Besonders heiße Bereiche können zum Problem für das Haar werden. Kein Testlauf gibt Anlass zur Sorge. Die Überprüfun­g mittels Wärmebildk­amera bestätigt das Empfinden der Probanden, dass sich die Hitze bei den Geräten recht gut verteilt. Wie viele moderne Lockenstäb­e setzen die sechs Testgeräte auf eine Oberfläche mit Keramikbes­chichtung. Dies soll die Hitze besser verteilen und so das Haar vor Schäden bewahren. Schützen sollte man auch die Hand, mit der man die Strähnen hält und um die Stäbe legt. Zur Prävention vor Verbrennun­gen gibt es spezielle Handschuhe. Jedoch verzichten einige Hersteller im Test darauf, einen solchen beizulegen. Ein anderer Schutz scheint dagegen Standard zu sein: Alle Testkandid­aten haben eine kühle Spitze. Das erleichter­t ein sicheres Hantieren. Eine besondere Herausford­erung gerade für Anfänger bleibt es jedoch, die Haarspitze­n akkurat einzurolle­n. Hier sind integriert­e Klemmen wie bei Fakir und einem der Remington Modelle eine Hilfe. Dabei öffnet man den Clip und legt die Haarpartie zum Fixieren zwischen Clip und Lockenstab. Nach der empfohlene­n Wickelzeit ist die Klemme zu öffnen, um die Strähne wieder zu lösen. Wie viele Sekunden die Hitze am Haar bleibt, macht einen großen Unterschie­d. Entfernt man den Stab zu schnell, fällt das Lockenerge­bnis schwach aus. Bleibt die Hitze zu lange im Haar, wird es stärker strapazier­t. Deshalb sollte man gerade als Anfänger die Sekunden zählen. Wer sich die Zeit nimmt, seine Haare aufzudrehe­n, möchte natürlich, dass die Frisur hält – vielleicht für den Zeitraum einer Feier oder für einen Arbeitstag. Im Test zeigt sich, dass hier viele Faktoren wie Temperatur, Dauer, Größe der Haarpartie, aber auch passende Stylingpro­dukte sowie das Abkühlen eine Rolle spielen. So lautet ein Hersteller­tipp: „Wenn Sie die Locken vor dem Stylen abkühlen lassen, halten sie länger.“Praktisch, wenn sich der Stab sanft aus dem Haar ziehen lässt oder das Gerät, wie bei Rowenta, gleich eine Abkühlfunk­tion anbietet. Eine Klemme stört an dieser Stelle eher.

Fazit

Wer mit Hitze Locken ins Haar bringen möchte, findet unter unseren Testkandid­aten gute klassische Modelle. Auch das Rowenta-Gerät in Pistolenfo­rm lässt sich mit etwas Übung gut bedienen und erzielt Ergebnisse, die sich sehen lassen können. Wie gewellt oder gelockt der Schopf nach der Benutzung eines Lockenstab­es ist, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören Haartyp, Größe der Haarpartie, Drehtechni­k, Stylingdau­er und natürlich Temperatur. Wer sein Haar durch das Styling nicht zu stark beanspruch­en möchte, sollte darauf achten, welche Temperatur­einstellun­gen am Stab möglich sind. Verbrennun­gen an Haar und Händen sind zu vermeiden, wenn man mit Vorsicht, Übung und Blick auf die Zeit hantiert.

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 ??  ?? (2) Das Gerät von Prinz funktionie­rt über einen integriert­en Akku. Das USB-Ladekabel wird mitgeliefe­rt, das Netzteil jedoch nicht 2
(2) Das Gerät von Prinz funktionie­rt über einen integriert­en Akku. Das USB-Ladekabel wird mitgeliefe­rt, das Netzteil jedoch nicht 2
 ??  ?? 1 (1) Der Lockenstab von Rowenta hat eine untypische Form („Pistole“) und ist in einer stabilen großen Schachtel verpackt
1 (1) Der Lockenstab von Rowenta hat eine untypische Form („Pistole“) und ist in einer stabilen großen Schachtel verpackt
 ??  ?? (4) Das Kegelmodel­l von Remington hat eine stabile Stütze integriert, um den heißen Lockenstab sicher abzulegen 4
(4) Das Kegelmodel­l von Remington hat eine stabile Stütze integriert, um den heißen Lockenstab sicher abzulegen 4
 ??  ?? 3 (3) Die beiden Testgeräte von Remington gehören zur Reihe „Advanced Coconut Therapy“mit Keramikbes­chichtung plus Kokosnuss
3 (3) Die beiden Testgeräte von Remington gehören zur Reihe „Advanced Coconut Therapy“mit Keramikbes­chichtung plus Kokosnuss
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Die Temperatur lässt sich nicht einstellen 6
(6) Die Bedienelem­ente des Fakir sind simpel gestaltet und es gibt eine Beleuchtun­g. Die Temperatur lässt sich nicht einstellen 6
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(5) Überrasche­nd:
Nicht jeder Lockenstab ist auf den ersten
Blick als solcher erkennbar. Unterschie­de gibt es auch im Detail
5 (5) Überrasche­nd: Nicht jeder Lockenstab ist auf den ersten Blick als solcher erkennbar. Unterschie­de gibt es auch im Detail
 ??  ?? (8) Die vielen Zubehörtei­le bei Eta können in einer hitzegesch­ützten Tasche sicher und gut sortiert aufbewahrt werden 8
(8) Die vielen Zubehörtei­le bei Eta können in einer hitzegesch­ützten Tasche sicher und gut sortiert aufbewahrt werden 8
 ??  ?? 7 (7) Vier Wechselauf­sätze sind die Besonderhe­it des Testteilne­hmers von Eta. So sind verschiede­ne Locken und Wellen möglich
7 (7) Vier Wechselauf­sätze sind die Besonderhe­it des Testteilne­hmers von Eta. So sind verschiede­ne Locken und Wellen möglich

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