Rassistische Attacke Neue Wohnug für Familie K.
BÜRGERSCHAFT Tumult im Landesparlament bei Regierungserklärung – scharfe Kritik von Linken und CDU OTTENSEN Nach den schlimmen Vorfällen: SAGA reagiert schnell
Deal große Sorgen. Sie fürchten, MSC wird zu viel Macht im Hamburger Hafen bekommen und Arbeitsplätze streichen. Entsprechend gut gefüllt waren die Zuschauerbänke im Plenarsaal des Rathauses am Mittwoch. Gerade hier müssen die Sozialdemokraten aufpassen, die eigene Wählerklientel nicht zu verprellen. Tschentscher betonte erneut, Arbeitsplätze seien „gesichert“. Die aufgebrachte Opposition konnte er damit nicht beruhigen. „Fünf Jahre und danach nicht mehr“, riefen die Linken. Tatsächlich ist in
Erst wurde sie rassistisch beleidigt und bedroht, dann zündete jemand ihren Kinderwagen an: Die zweifache Mutter Doris K. aus Ottensen lebt seit dem Vorfall im Februar in ständiger Angst (die MOPO berichtete). Sie traut sich kaum noch aus ihrer Wohnung, schaut ständig durch den Türspion, aus Sorge, dass jemand davor stehen könnte. Der große Wunsch der vergangenenWochen: nur weg von hier. Jetzt steht der Neuanfang endlich bevor. dem Vertrag vereinbart, dass die Änderung von Betriebsvereinbarungen und Tarifverträgen oder das Verlassen der Arbeitgeberverbände für fünf Jahre ausgeschlossen sind. Was danach kommt – ungewiss. Tschentscher habe das alles „im Hinterzimmer ausgedealt“, sagte CDU-Fraktionschef Thering. Die Entscheidung für den MSC-Deal sei nicht ausreichend begründet worden. Auch die anderen Fraktionen fühlen sich nicht richtig informiert über den Deal. Abseits der Politik wird der große Einfluss von MSC
„Das Pack erschießen oder zurück nach Ghana prügeln“– so lautete einer der Schriftzüge auf einem Plakat, das Unbekannte an der Wohnungstür von Doris K. (Name geändert) angebracht haben. Viele dieser Zettel zeigten AfD-Politiker, die Botschaften waren immer dieselben. Doch damit nicht genug: Vor ihre Wohnungstür wurde im Hamburger Hafen den anderen Reedereien wohl auch nicht sonderlich gefallen.
Der Bürgermeister appellierte an die Abgeordneten, in der Beratung nicht denjenigen zu folgen, die „ihre eigenen oder Einzelinteressen im Blick haben“. Sie sollen an das Gemeinwohl denken, die Zukunft des Hafens und seine Bedeutung für die Stadt, so Tschentscher. Bleibt abzuwarten, welche Eigeninteressen MSC verfolgt und wie sie den Hamburger Hafen beeinflussen. Der MSC-Konzern gilt als intransparent. Sollte der Deal den Hafen tatsächlich retten, behält Tschentscher Oberwasser. Geht das Geschäft aber schief und schadet dem Hafen sowie dessen Belegschaft, hat auch der Bürgermeister ein massives Problem. Müll auf die Fußmatte gekippt, der Kinderwagen ihres Sohnes wurde angezündet. Die 34-Jährige vermutet, dass Nachbarn für diese Attacken verantwortlich sind. „Ich hoffe, dass ich bald in eine andere Wohnung ziehen kann“, sagte sie nach den Angriffen zur MOPO.
Nun ist es endlich so weit, die Suche hat ein Ende: Die
Familie zieht in eine neue Wohnung auf St. Pauli. Die SAGA habe ihnen bereits wenige Tage nach Bekanntwerden des Vorfalls die neue Wohnung bereitgestellt, erzählt die Mutter der MOPO. Sie sei überglücklich: „Jetzt kann ich endlich damit abschließen und neu anfangen.“Der Mietvertrag sei bereits unterschrieben und beginne am 16. März, demnächst kann sie ihren Schlüssel abholen.
Die SAGA selbst hält sich mit Details bedeckt. Ihr Sprecher macht jedoch deutlich, dass Hasskriminalität und rassistische Diskriminierungen innerhalb von Nachbarschaften seitens des städtischen Unternhemens in keiner Weise toleriert würden. „Wir haben den Fall in Ottensen zum Anlass genommen, Mitarbeiter und insbesondere die Hauswarte zu sensibilisieren“, so der SagaSprecher zur MOPO. Wer hinter den Angriffen steckt, ist weiterhin unklar. „Die Ermittlungen laufen noch“, heißt es von der Polizei.