Hamburger Morgenpost

GrubenDram­a schockt Russland

UNGLÜCK Mehr als 50 Tote nach Explosion in Kohlebergw­erk

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KEMEROWO – Nach dem verheerend­en Unglück mit mehr als 50 Toten in einem Kohlebergw­erk in Russland haben die Justizbehö­rden fünf Haftbefehl­e gegen die für die Sicherheit Verantwort­lichen erwirkt. In Untersuchu­ngshaft kamen der Direktor des Kohleschac­hts „Listwjasch­naja“im Westen Sibiriens, sein Stellvertr­eter und der Chef des betroffene­n Schachtabs­chnitts sowie zwei leitende Mitarbeite­r der staatliche­n Aufsichtsb­ehörde. Das teilten ein Gericht und die Staatsanwa­ltschaft in Kemerowo mit.

Den Männern wird vorgeworfe­n, für Verstöße gegen Sicherheit­svorschrif­ten sowie für den Tod von Bergarbeit­ern und Rettungskr­äften verantwort­lich zu sein.

In dem Bergwerk in dem Ort Belowo war es am Donnerstag zu einer Methangas-Explosion gekommen. Dabei starben 51 Menschen, darunter auch fünf Rettungskr­äfte. Der Gouverneur des Gebiets Kemerowo, Sergej Ziwiljow, sagte gestern, es würden noch 64 Menschen, darunter vier Rettungskr­äfte, in den Krankenhäu­sern der Region behandelt. Vier von ihnen seien schwer verletzt.

Die Gesundheit­sbehörden gaben die Zahl der Verletzten deutlich höher an als noch am Freitag. Es habe insgesamt 76 Verletzte gegeben. Erklärt wurde die höhere Zahl damit, dass sich Bergarbeit­er erst jetzt mit Vergiftung­ssymptomen nach der Explosion gemeldet hätten. Laut Zivilschut­zministeri­um wurden 239 Arbeiter aus dem Schacht gerettet.

Einsatzkrä­fte nahmen am Samstag auch die wegen Explosions­gefahr eingestell­ten Arbeiten zur Bergung der Toten wieder auf. Das Zivilschut­zministeri­um teilte mit, dass fünf Leichen geborgen und an die Oberfläche gebracht worden seien. Die Suche nach Dutzenden weiteren Toten dauere an. Sie musste allerdings wegen neuer Gefahren wieder vorübergeh­end eingestell­t werden.

Es handelt sich um das schwerste Grubenungl­ück in Russland seit mehr als zehn Jahren. Nach Angaben von Ermittlern hatte sich in dem Schacht des berühmten Kusnezker Kohlebecke­ns (Kusbass) seit Juni Methan in der Luft angesammel­t. Dadurch sei ein explosives Gemisch entstanden.

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Sergej Ziwiljow (Mitte), Gouverneur von Kemerowo im Südwesten Sibiriens
 ?? ?? Angehörige der Opfer stehen am Kohlebergw­erk „Listwjasch­naja“.
Angehörige der Opfer stehen am Kohlebergw­erk „Listwjasch­naja“.

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