„Er ist der perfekte Transfer“
LOBESHYMNE HSV-Sportdirektor Mutzel über die Vorzüge des Allrounders
Erst Last-Minute-Matchwinner gegen Sandhausen, eine Woche später dann DerbyHeld in Bremen. Läuft für Moritz Heyer. Der 26-Jährige ist in aller Munde und schickt sich an, die beste Profi-Saison seiner Karriere hinzulegen. Dabei schien er zum Saisonstart noch ein Opfer der Spielweise des neuen HSV-Trainers Tim Walter zu werden.
Er braucht in der Regel nicht viele Worte, um seine Taten zu feiern. „Derbysieger!“, ließ Heyer nach dem Sieg in Bremen via Instagram verlauten. „Geiler Abend!“hatte er zuvor nach seinem Treffer gegen Sandhausen wissen lassen. Dem Mann sind seine Taten ganz offensichtlich wichtiger als große Worte.
So unscheinbar Heyer auch wirkt – auf dem Platz ist er längst zum Volltreffer geworden. Vier Treffer erzielte der eigentlich defensiv veranlagte Niedersachse in dieser Saison schon, ist damit bester HSV-Schütze. Im Volkspark sind sie heilfroh, dass sie den Allrounder vor einem Jahr für eine Ablöse von 600.000 Euro aus Osnabrück loseisten. Seitdem ist Heyer (fast) unverzichtbar.
„Wir hatten Moritz vor der vergangenen Saison schon länger auf dem Radar“, sagt HSV-Sportdirektor Michael Mutzel und denkt nochmal an den Sommer 2020 zurück. „Unsere Scouts kannten ihn sehr gut.“Daniel Thioune, damals Trainer des HSV und zuvor Heyers Coach in Osnabrück, „hat uns nach Rücksprache dann erklärt, dass er Mo sehr schätzt und ihn gern bei uns hätte“.
Ein Schachzug, der aufging. Schon in seinem ersten HSV-Jahr kam Heyer auf starke 32 von 34 Einsätzen und überzeugte. Mal im Mittelfeld, dann in der Abwehr, vor allem aber: konstant solide. Nun steigerte sich Heyer in den ersten Saisonwochen nochmal erheblich.
Mutzel ist geradezu begeistert davon, wie sehr der
HSV-Plan mit Heyer aufging. „Er ist vielseitig einsetzbar, gibt immer Gas und hat auch schon bei seinen früheren Stationen immer seine Tore erzielt“, sagt er. „Dazu kommt sein Charakter. Moritz ist nicht nur auf dem Platz sondern auch in der Kabine ein Gewinn. Nimmt man alles zusammen, könnte man sagen: Er ist der perfekte Transfer, so genau wünscht man es sich, wenn ein Spieler kommt.“
Was den HSV-Entscheidungsträgern besonders gefiel, war die Art und Weise, wie Heyer mit der für ihn komplizierten Situation zum Saisonstart umging. Da saß er zunächst drei Mal draußen, so recht schien es noch keinen Platz für ihn in Wal
ters neuem, variablen System zu geben. „In den ersten Saisonwochen hat Moritz nicht soviel gespielt“, erinnert sich Mutzel. „Mir hat sehr imponiert, dass man kein kritisches Wort von ihm gehört hat, er sich im Training weiter voll reingehauen hat. Auch das sagt einiges über ihn aus.“
Mittlerweile ist Heyer wieder unverzichtbar. Wie hoch aber kann er noch fliegen? Wirft man einen Blick auf seine Karriere, fällt auf: Wann immer Heyer die Spielklasse wechselte, passte er sich dem Niveau zügig an. So war es in Lotte (erst Regionalliga, dann Dritte Liga) und auch 2019, nach Osnabrücks Zweitliga-Aufstieg. Auch deshalb meint Mutzel: „Ich denke nicht, dass Moritz‘ Entwicklung schon beendet ist. Er ist ein Spieler, der mit seinen Aufgaben wächst. Das schließt auch weitere Entwicklungssprünge nicht aus. Das traue ich ihm absolut zu.“
Heyer in der Bundesliga? 300.000 Euro müssten die HSV-Bosse im Falle des Aufstiegs als Zuschlag nach Osnabrück überweisen. Sie würden vermutlich noch ein paar Kusshände hinterher schicken.