Hamburger Morgenpost

„Er ist der perfekte Transfer“

LOBESHYMNE HSV-Sportdirek­tor Mutzel über die Vorzüge des Allrounder­s

- VOM HSV BERICHTET SIMON BRAASCH simon.braasch@mopo.de

Erst Last-Minute-Matchwinne­r gegen Sandhausen, eine Woche später dann DerbyHeld in Bremen. Läuft für Moritz Heyer. Der 26-Jährige ist in aller Munde und schickt sich an, die beste Profi-Saison seiner Karriere hinzulegen. Dabei schien er zum Saisonstar­t noch ein Opfer der Spielweise des neuen HSV-Trainers Tim Walter zu werden.

Er braucht in der Regel nicht viele Worte, um seine Taten zu feiern. „Derbysiege­r!“, ließ Heyer nach dem Sieg in Bremen via Instagram verlauten. „Geiler Abend!“hatte er zuvor nach seinem Treffer gegen Sandhausen wissen lassen. Dem Mann sind seine Taten ganz offensicht­lich wichtiger als große Worte.

So unscheinba­r Heyer auch wirkt – auf dem Platz ist er längst zum Volltreffe­r geworden. Vier Treffer erzielte der eigentlich defensiv veranlagte Niedersach­se in dieser Saison schon, ist damit bester HSV-Schütze. Im Volkspark sind sie heilfroh, dass sie den Allrounder vor einem Jahr für eine Ablöse von 600.000 Euro aus Osnabrück loseisten. Seitdem ist Heyer (fast) unverzicht­bar.

„Wir hatten Moritz vor der vergangene­n Saison schon länger auf dem Radar“, sagt HSV-Sportdirek­tor Michael Mutzel und denkt nochmal an den Sommer 2020 zurück. „Unsere Scouts kannten ihn sehr gut.“Daniel Thioune, damals Trainer des HSV und zuvor Heyers Coach in Osnabrück, „hat uns nach Rücksprach­e dann erklärt, dass er Mo sehr schätzt und ihn gern bei uns hätte“.

Ein Schachzug, der aufging. Schon in seinem ersten HSV-Jahr kam Heyer auf starke 32 von 34 Einsätzen und überzeugte. Mal im Mittelfeld, dann in der Abwehr, vor allem aber: konstant solide. Nun steigerte sich Heyer in den ersten Saisonwoch­en nochmal erheblich.

Mutzel ist geradezu begeistert davon, wie sehr der

HSV-Plan mit Heyer aufging. „Er ist vielseitig einsetzbar, gibt immer Gas und hat auch schon bei seinen früheren Stationen immer seine Tore erzielt“, sagt er. „Dazu kommt sein Charakter. Moritz ist nicht nur auf dem Platz sondern auch in der Kabine ein Gewinn. Nimmt man alles zusammen, könnte man sagen: Er ist der perfekte Transfer, so genau wünscht man es sich, wenn ein Spieler kommt.“

Was den HSV-Entscheidu­ngsträgern besonders gefiel, war die Art und Weise, wie Heyer mit der für ihn komplizier­ten Situation zum Saisonstar­t umging. Da saß er zunächst drei Mal draußen, so recht schien es noch keinen Platz für ihn in Wal

ters neuem, variablen System zu geben. „In den ersten Saisonwoch­en hat Moritz nicht soviel gespielt“, erinnert sich Mutzel. „Mir hat sehr imponiert, dass man kein kritisches Wort von ihm gehört hat, er sich im Training weiter voll reingehaue­n hat. Auch das sagt einiges über ihn aus.“

Mittlerwei­le ist Heyer wieder unverzicht­bar. Wie hoch aber kann er noch fliegen? Wirft man einen Blick auf seine Karriere, fällt auf: Wann immer Heyer die Spielklass­e wechselte, passte er sich dem Niveau zügig an. So war es in Lotte (erst Regionalli­ga, dann Dritte Liga) und auch 2019, nach Osnabrücks Zweitliga-Aufstieg. Auch deshalb meint Mutzel: „Ich denke nicht, dass Moritz‘ Entwicklun­g schon beendet ist. Er ist ein Spieler, der mit seinen Aufgaben wächst. Das schließt auch weitere Entwicklun­gssprünge nicht aus. Das traue ich ihm absolut zu.“

Heyer in der Bundesliga? 300.000 Euro müssten die HSV-Bosse im Falle des Aufstiegs als Zuschlag nach Osnabrück überweisen. Sie würden vermutlich noch ein paar Kusshände hinterher schicken.

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Sein vorerst letzter Streich: In Bremen traf Moritz Heyer (l.) zum 2:0-Endstand für den HSV – bereits der vierte Saisontref­fer des Allrounder­s.
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 ??  ?? Am 17. 9. 2020 präsentier­ten die Bosse Michael Mutzel (l.) und Jonas Boldt (r.) Moritz Heyer beim HSV.
Am 17. 9. 2020 präsentier­ten die Bosse Michael Mutzel (l.) und Jonas Boldt (r.) Moritz Heyer beim HSV.

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