Hamburger Morgenpost

Bundestag: Merkel nimmt nüchtern Abschied. Laschet feurig

- BERLIN -

Manchmal treffen das Alte und das Kommende direkt aufeinande­r. Gestern war es im Bundestag so weit. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hielt ihre letzte Rede im Parlament, danach stiegen ihre möglichen Nachfolger in die Bütt: Armin Laschet (CDU), Annalena Baerbock (Grüne) und Olaf Scholz (SPD). Die Unterschie­de hätten kaum augenfälli­ger sein können.

„Herzlichen Dank“– mit diesen Worten beendete Merkel ihre letzte Regierungs­erklärung. Die Kanzlerin klappte ihre Mappe zu, setzte die Maske auf und ging an ihren Platz. Die Unionsfrak­tion applaudier­te lange, nach einigen Sekunden nickte sie noch einmal in das Halbrund. Das war’s.

Neben der üblichen Kritik gab es vor allem aus der Opposition kleine Würdigunge­n für Merkel: „Sie haben oft Schlimmere­s verhindert“, sagte Dietmar Bartsch (Linke) mit Blick auf das Debattenth­ema Europa. „Sie haben Ihre Kraft und Ihre intellektu­ellen Gaben stets uneigennüt­zig in den Dienst Europas gestellt und damit haben Sie sich große Verdienste erworben“, lobte FDP-Chef Christian Linder.

Auch Scholz dankt Merkel für die „gute Zusammenar­beit“in der Europapoli­tik – was diese aber noch nicht einmal dazu veranlasst­e, von ihrem Handy aufzublick­en.

Um Feuer bemühten sich Baerbock und Laschet. Beiden ist Europa ein Herzensanl­iegen. Das merkte man auch ihren Reden an. Laschet, der (in seiner Funktion als CDU-Chef ) das erste Mal seit 1998 wieder im Bundestag sprach, argumentie­rte leidenscha­ftlich für Europa.

Ähnlich Baerbock: Sie rief (sprichwört­lich) nach einer „Erneuerung“Europas. Ihre zuletzt rückläufig­en Umfrageerg­ebnisse scheinen sie nicht zu bekümmern.

Der letzte große Debattenta­g dieser Wahlperiod­e hat also zumindest einen Eindruck davon vermittelt, welcher frische Wind künftig im Bundestag wehen dürfte.

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Angela Merkel (CDU, l.) hielt ihre letzte Rede im Bundestag, Annalena Baerbock (Grüne) und Armin Laschet (CDU) zeigten sich in ihren Beiträgen feurig.

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