Ich habe keine politische Ausbildung, aber ich weiß, was Kinder brauchen, die in Armut leben.
fall gegen Rassismus und nun das klare Bekenntnis zu Vielfalt und zur Freiheit auf sexuelle Selbstbestimmung – und sei es nur mit der Regenbogen-Binde von DFB-Kapitän Manuel Neuer. Mehrfach haben die als satte Millionarios mit perfekten Marketingstrategien verschrienen Profis bewiesen, dass ihre privilegierte Stellung einen öffentlichen Effekt haben kann, den sich die großen Verbände nicht zu nutzen trauen.
„Ich finde, dass das eine sehr positive Entwicklung ist, dass sich viele ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind“, sagte Mats Hummels vor dem Spiel gegen Ungarn, das zum Exempel wurde mit Blick auf die politische Belastbarkeit der Profisport-Blase im Spannungsfeld zwischen liberalen Wertvorstellungen im alten Westeuropa und der homophoben Politik des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban.
Umso mutiger ist das Eintreten für Schwulenund Lesbenrechte von RB Leipzigs ungarischem Torwart Peter Gulacsi zu bewerten. Er trat öffentlich gegen Stigmatisierung und Gängelung von Homosexuellen in seiner Heimat ein. Den Grenzen der ffentlichen Meiungsäußerung bei er EM entzog sich der 31-Jährige geschickt. „Das ist eine Entscheidung der UEFA. Wir Spieler können da ichts machen, wir haben a nichts zu sagen“, beertete er die Münchner Regenbogen-Causa. Um anzu ügen: „Je er we , wie ich über die Welt denke.“
Kundgetan hatte er seine Meinung für eine breite Öffentlichkeit im Internet. Auch Hummels meint, dass Social Media in der Sache hilft. Er glaube, dass durch die besonders von jüngeren Menschen genutzten Plattformen „Sportler oder bekannte Persönlichkeiten einen noch größeren Einfluss nehmen können und sc vee eser Ro e - wusst sind und da Positives bewirken wollen“, sagte der Dortmunder. Ein Trickle-Down-Effekt bis hinunter zu den Dorfsportplätzen wird somit gerade für junge Fußball-Fans beschleunigt, so die Hoffnung.
In England wurde Manchester-United-Star Marcus Rashford, selbst in prekären Verhältnissen aufgewachsen, zur Symbolfigur mit seinem Engagement für sozial benachteiligte Kinder. Er wurde dafür als hoch bezahlter Jungstar, der seiner Mutter ein schickes Haus kaufte, auch angefeindet und der Doppelmoral bezichtigt. Aber er blieb in der Sache standhaft und von der Königin in einen Ritterorden aufgenommen.
Goretzka ist mit klugen Einlassungen der Prototyp des denkenden Fußballers. Der Bayern-Star kann erklären und differenzieren. Und er bleibt bei seinen sozialpolitischen Prinzipien. Es sei durchaus wichtig, dass es bei der UEFA und dem DFB Regeln und Richtlinien gebe, betonte er. Der Sport dürfe sich nicht von politischen Interessen instrumentalisieren lassen. Dennoch „wäre es völlig absurd, wenn wir uns dafür entschuldigen müssten, weil es klar ist, wofür es steht. Wir werden genauso weiterhandeln“, sagte er zur RegenbogenAgenda der DFB-Stars.
Die Zeiten sind vorbei, in denen das Außenbild der
Sportler auf stammtischgleich Kartenspielende oder der Playstation verfallene Einfaltspinsel reduziert war. Ein Foto wie vom ersten Fußball-Revoluzzer Paul Breitner mit Porträts von Che Guevara und Mao Tse-tung an der Wand in den 1970er Jahren würde heute zwar ziemlich viral gehen und die Reflexe der Social-Media-Welt mit Likes und Shitstorm provozieren. Es wäre aber kein grundsätzlicher gesellschaftlicher Tabubruch mehr.
Hummels meint, dass die Entwicklung keine Altersfrage, sondern einem generellen Wechsel im Mindset geschuldet sei. „Ich glaube, dass das nichts mit der neuen Generation zu tun hat, sondern generell mit einem neuen Bewusstsein“, sagte der 32-Jährige. „Da können wir sehr glücklich sein, wie viele von den Jungs in der Nationalmannschaft über den Tellerrand hinausschauen“, schloss Hummels an.
Marcus Rashford