Ampel for future? CDU von Wählern böse abgestraft
LANDTAGSWAHLEN Grüne und FDP legen zu. SPD und AfD verlieren leicht
STUTTGART/MAINZ – Deutschland ist in das Superwahljahr 2021 gestartet. Rund 10,8 Millionen Wahlberechtigte in Baden-Württemberg und RheinlandPfalz haben bei den Landtagswahlen gestern den Auftakt gemacht – und die CDU historisch abgestraft. Am Ende könnten zwei Ampelkoalitionen in Stuttgart und Mainz stehen.
Zu den Gewinnern des Wahlabends zählen die beiden Ministerpräsidenten Malu Dreyer (SPD, Rheinland-Pfalz) und Winfried Kretschmann (Grüne, Baden-Württemberg). Beide können sich ihre Koalitionspartner künftig wohl aussuchen und haben mindestens zwei Optionen.
Für die CDU hingegen waren die Wahlen die zuletzt fast schon erwartete Klatsche. Im Südwesten erreichte sie mit etwa 23 Prozent ihr schlechtestes jemals erzieltes Ergebnis. Das ist in ihrem ehemaligen Stammland, in dem sie bis 2010 satte 58 Jahre am Stück regiert hatte, eine bittere Niederlage. Ähnlich schlecht schnitt die Partei in Rheinland-Pfalz ab – mit einem Negativ-Rekordergebnis von etwa 26 Prozent. In beiden Ländern darf sie bestenfalls auf die Rolle eines Juniorpartners in einer Koalition hoffen.
CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak machte vor allem drei Gründe für die Niederlagen verantwortlich: „In Krisenzeiten versammeln sich die Wähler um die Regierungen, die Bevölkerung verspürt Unmut und Ungeduld beim Corona-Management. Und das Verhalten einzelner Abgeordneter unserer Fraktion hat den Wahlkampf stark belastet.“Nun gelte es, in der Partei „aufzuräumen“und Vertrauen zurückzugewinnen.
Etwas überraschend hatte der gerade erst frisch gekürte CDU-Chef Armin Laschet bereits vor einigen Tagen angekündigt, das Wahlergebnis seiner Partei am Sonntag nicht kommentieren zu wollen. Er ahnte wohl, was nach dem Masken- und Korruptionsskandal auf seine Partei zukommen würde.
Neben den Grünen konnte auch die FDP punkten – die Partei verbesserte ihre Ergebnisse in beiden Ländern gegenüber 2017. Der FDP winkt nun womöglich auch in Stuttgart eine Regierungsbeteiligung in einer Ampelkoalition aus Grünen, SPD und FDP. Ampel for future, die Ampel als Zukunftsprojekt? FDP-Chef Christian Lindner sprach in seiner ersten Stellungnahme jedenfalls auffällig häufig von dieser Farb-Kombi. Und die FDP würde damit auch ihre Optionen mit Blick auf die Bun
Die Wähler verspüren Ungeduld und Unmut beim Corona-Management.
CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak erklärt die Verluste seiner Partei
destagswahl erweitern.
Für eine Überraschung konnten die „Freien Wähler“sorgen. Sie kamen in der Prognose für RheinlandPfalz auf 5,5 Prozent und schafften demnach den Einzug in den Landtag. Zu den Verlierern zählt die AfD, die zwar zweistellig blieb, aber Stimmen einbüßte. Die Linkspartei landete in beiden Ländern deutlich unter der Fünf-Prozent-Hürde.
Im „Ländle“hatte sich schon seit einiger Zeit eine außergewöhnliche Zustimmung für Amtsinhaber Kretschmann abgezeichnet. Auch die in BadenWürttemberg neu gegründete Partei „Klimaliste“jagte den Grünen kaum Stimmen ab. Selbst die von Anton Hofreiter angestoßene Diskussion um Einfamilienhäuser konnte Kretschmann im Land der „Häuslebauer“offenbar wenig anhaben.
Weniger deutlich war das Rennen in Mainz. Dort sah es lange nach einem Machtwechsel aus. Die CDU führte mit ihrem Spitzenkandidaten Christian Baldauf die Umfragen an. Erst „auf den letzten Metern“konnte Dreyer aufholen.