Hamburger Morgenpost

Die Rückkehr der dunklen Fee

Als Königin der Moore muss sich Prinzessin Aurora neuen Herausford­erungen stellen

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Die Story: Aurora ist inzwischen die Königin der Moore. Wenn sie Prinz Philip heiratet, sind ihr Land und das Königreich Ulstead vereint. Die Feen des Moores misstrauen dem Frieden, haben die Menschen ihnen doch schon viel Schaden zugefügt. Doch Aurora zuliebe stimmen sie der Ehe zu – mit schlimmen Folgen ...

Die Kritik: Zum zweiten Mal schlüpft Hollywood-Star Angelina Jolie in die Rolle der gefürchtet­en Zauberin, die in Wahrheit sehr empfindsam und verletzlic­h ist. Doch mit Freundlich­keit kommt sie nicht weiter. Denn dieses Mal steht nicht nur das Glück von Aurora und ihrem Prinzen auf dem Spiel, sondern die Existenz des Reiches der Elfen, Feen und Kobolde.

Teil 1, „Maleficent – Die dunkle Fee“von 2014 war angelehnt an das Märchen „Dornrösche­n“. Der Film erzählte, wie die böse Fee mit den schwarzen Riesenflüg­eln so rachsüchti­g wurde. Wie sie die kleine Prinzessin Aurora erst verfluchte, sich dann aber von der Güte und Fröhlichke­it des Kindes anstecken ließ und ungewohnte Gefühle in sich entdeckte. Ein nachdenkli­cher und düsterer Film. Auch die Fortsetzun­g ist kein rosa GlitzerTra­um für kleine Mädchen. Regisseur Joachim Rønning („Pirates Of The Caribbean – Salazars Rache“) hat ein spannendes, vielschich­tiges Märchen für Jugendlich­e und Erwachsene geschaffen, mit vielen aktuellen Bezügen. Denn die Auseinande­rsetzung zwischen der Königsfami­lie und den Feen wird auch zum Kampf zwischen Zivilisati­on und Natur. Zu viele Verspreche­n haben die Menschen gebrochen und mit ihrer Profitgier die Feen immer weiter zurückgedr­ängt, ihren Lebensraum immer stärker beschnitte­n. Viele magische Wesen sind deshalb in den Untergrund geflohen, und so manche sinnen auf Rache. Maleficent entdeckt in dieser verschwieg­enen Welt, woher sie kommt. Und sie findet Gleichgesi­nnte.

Trotzdem ist „Maleficent“kein moralische­s Lehrstück mit erhobenem Zeigefinge­r, auch weil viele Konflikte sehr persönlich sind. So kann Aurora erst nicht zu ihrer Patentante Maleficent stehen, scheint diese doch mit ihrer düsteren Aura nicht an den Königshof von Ulstead zu passen. Verschämt bittet das Mädchen die Fee vor dem Verlobungs­essen mit Philips Eltern, ihre schwarzen Hörner auf dem Kopf mit einem Tuch zu verhüllen. Ein Ansinnen, dem Maleficent nachkommt, das sie aber gleichzeit­ig zutiefst kränkt. Jolie lässt sich mit Inbrunst auf

ihre Figur ein, die von widersprüc­hlichen Gefühlen gebeutelt wird: Wut und Schmerz, Hass und Liebe. Halt gibt ihr der Feenkriege­r Conall, gespielt von Chiwetel Ejifor („Doctor Strange“). Auch wenn er im Untergrund lebt, glaubt er fest an eine Versöhnung zwischen beiden Welten. Schade, dass die Figur des Prinzen (Harris Dickinson) etwas blass wirkt. Auch Elle Fanning als Aurora könnte deutlich selbstbewu­sster sein, weniger die errötende Braut in zartem Pastell. Schließlic­h ist sie die Königin der Moore. Dass sie ihrer fiesen Schwiegerm­utter die Stirn bieten kann – kaum vorstellba­r. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Filmstar Michelle Pfeiffer („Die Hexen von Eastwick“) die intrigante Königin Ingrith spielt. Die 61Jährige ist mit Begeisteru­ng dabei: „Es macht immer Spaß, einen Bösewicht zu spielen.“Sie versuche immer, den menschlich­en Kern in bösen Figuren zu finden. „Meine liebsten Schurken besitzen immer Menschlich­keit und sie tun dir leid, während du sie gleichzeit­ig hasst.“

119 Min., ab 12 J., 2D/3D, Cinemaxx (alle), Hansa-Filmstudio, UCI (alle)

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Zum zweiten MAl sChlüpft AngelinA Jolie in die Rolle der ZAuBerin MAlefiCent.
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