Hamburger Morgenpost

Heute wählt Europa seine Zukunft

- CHRISTIAN BURMEISTER politik@mopo.de

Der oft benutzte Begriff „Schicksals­wahl“ist für die heutige Europawahl vielleicht ein bisschen hoch gegriffen. Es bricht kein Krieg aus und der Kontinent versinkt nicht unmittelba­r im Atlantik, wenn EU-Feinde wie die BrexitPart­ei von Nigel Farage oder die italienisc­he Lega Nord von Matteo Salvini in großer Zahl in das neue Europaparl­ament einziehen. Aber leichter machen es solche Politik-Hasardeure und -Clowns angesichts der Aufgaben natürlich auch nicht.

Denn die Erderwärmu­ng, die Herausford­erungen der Migration oder die Aggression­en aus Russland, den USA und China verlangen eine gemeinsame europäisch­e Antwort – und Kooperatio­n. Wer nur Parolen brüllt, auf Spaltung setzt und eine konstrukti­ve Mitarbeit im Parlament verweigert, weil er das ganze Projekt ablehnt, ist letztlich ein nützlicher Idiot ausländisc­her Mächte.

Es liegt an der großen Mehrheit der Wähler, die Anzahl dieser nützlichen Idioten möglichst gering zu halten. Paradoxerw­eise hat die Beteiligun­g an Europawahl­en in den letzten Jahrzehnte­n abgenommen, während die Bedeutung des EU-Parlaments gestiegen ist. Es wäre ohne Frage ein guter Zeitpunkt, das lange und blutig erkämpfte Recht zu wählen auch in diesem Fall wieder stärker zu nutzen. Bei allen Fehlern, die die EU hat – ohne sie hätte dieser Kontinent keine gute Zukunft. Wer diese mitgestalt­en will, der investiert heute ein paar Minuten

und geht wählen!

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany