Bizarre Fahndung nach StückelMörder
Die Mordkommission startet ungewöhnliche Fahndungsaktion
Es stinkt bestialisch, als Meike Vollmert die öffentliche Toilette am Steindamm/Ecke Stralsunder Straße betritt. Mit ein paar Handgriffen bringt dort die Kripo-Oberkommissarin einen grauen Briefkasten an. Zeugen sollen hier anonym Hinweise auf den Mörder der Prostituierten Maria A. einwerfen. Vor einem Jahr war die Frau verschwunden. Der Täter zerstückelte den Leichnam und warf die Leichenteile in verschiedene Hamburger Gewässer.
Sogar ein Namensschild befindet sich auf Hamburgs ungewöhnlichstem Briefkasten. „Rosa“steht da mit schwarzem Filzstift geschrieben. Unter diesem Namen war die dunkelhäutige 48-jährige Frau im Rotlicht-Milieu von St. Georg bekannt gewesen.
Am 1. August 2017 gegen 14 Uhr war sie am Hansaplatz das letzte Mal gesehen worden. Die aus Afrika stammende Prostituierte war in Begleitung eines kräftigen Mannes – vermutlich handelt es sich um einen etwa 50 Jahre alten Osteuropäer, der einen weißen Transporter fährt.
Nur wenige Schritte vom Hansaplatz entfernt stehen jetzt die Ermittler der Mordkommission. Neben den Briefkasten pinnen sie fünf Fahndungsplakate mit dem Foto der Ermordeten an die Wand der Toilette. Die Exemplare sind in Deutsch, Spanisch, Russisch, Rumänisch und Englisch verfasst.
Da die Toilette ein Treffpunkte für Prostituierte und Freier in St. Georg ist, hoffen die Beamten, dass Kolleginnen des Opfers oder „Kunden“, also Menschen, die ungern Kontakt zur Polizei suchen, hier Hinweiszettel einwerfen.
Polizeisprecher Timo Zill steht neben der öffentlichen Toilette und gibt Interviews. Er sagt: „Wir gehen davon aus, dass der Täter Gewalt-Fantasien hatte, die er bei der Tat ausgelebt hat.“Erkenntnisse, dass der Unbekannte ein Serientäter ist, habe man jedoch aktuell nicht, so der Polizeidirektor.
Nach dem Mord warf der Mann Leichenteile am Strand in Wittenbergen (Rissen) in die Elbe, wurde aber gestört. Hier stellten Kripoleute gestern einen Schaukasten auf.