Stadt zerstört unsere Rad-Oase
Bezirksamt macht von Jugendlichen gebaute Piste platt
Über Jahre haben sich ein paar Jugendliche im Altonaer Volkspark eine Mountainbike-Anlage aufgebaut. Doch jetzt rückte das Bezirksamt mit Radladern an, zerstörte das Areal – ganz ohne Ankündigung. Begründung: Das Gelände habe „ein hohes Maß an Gefahrenpotenzial“. Die Betroffenen sind entsetzt.
Der 14-jährige Theo H. hat die Piste an der Nansenstraße geliebt. „Ich war seit zwei Jahren fast täglich dort“, sagt er. „Wir sind hier eine richtige Gemeinschaft, machen Sport, statt zu Hause zu daddeln. Das sollte doch von der Stadt gefördert werden!“, findet er. Allerdings: Das denkmalgeschützte Areal im Volkspark gehört der Stadt. Es einfach zu bebauen, ist nicht erlaubt.
Dennoch wurde die Piste seit Jahren geduldet. „Sollte man nicht lieber auf positive Werte schauen statt auf Paragrafen?“, empört sich auch Theos Mutter Britta. „Man hätte die Jugendlichen doch zumindest mit Aushängen warnen können! Oder besser noch: das Gespräch suchen!“
Vergangenes Jahr im Oktober wäre ihrer Meinung nach ein guter Zeitpunkt dafür gewesen. Damals hatte Orkan „Herwart“etliche Bäume niedergerissen, Mitarbeiter des Bezirksamts begutachteten das Gelände. „Unsere Piste war damals komplett zerstört“, sagt Theo H., „wir haben sie wieder aufgebaut – aus umgeknickten Bäumen und aus Holz, das wir im Baumarkt gekauft haben. Wir haben sogar ein kleines Gemeinschaftshäuschen gebaut.“Seit Montag ist alles futsch, plattgemacht von Radladern.
Aber warum das alles? Bei der Begutachtung der Fläche hätten Mitarbeiter des Bezirksamts Altona „ein hohes Maß an Gefahrenpotenzial festgestellt“, sagt Sprecher Jan Lengwenath. „Dies ist insofern relevant, da der Bereich für jedermann zugänglich ist.“Ansprechen habe man niemanden können, da die Nutzer bis heute nicht fest organisiert und damit schlecht greifbar seien. „Und Anfragen auf Sondernutzung dieser Flächen für den gedachten Zweck beim Bezirksamt Altona hat es bis heute keine gegeben“, so Lengwenath weiter.
Inzwischen sei man mit mehreren Mountainbikern im „konstruktiven Kontakt“und suche nach Lösungen.