Hamburger Morgenpost

„Wir bellen nicht nur, wir beißen jetzt auch“

Stadtreini­gung sagt Hundekot-Sündern den Kampf an

- Das heißt?

„Das Elend mit den Häufchen – nehmt endlich die Ekel-Herrchen an die Leine!“, schrieb die MOPO am Freitag – und löste damit unter den Lesern eine hitzige Debatte über nicht aufgesamme­lten Hundekot aus. Doch wie schlimm ist die „Wild-Kackerei“in unserer Stadt wirklich? Reinhard Fiedler, Sprecher der Stadtreini­gung, gibt Auskunft.

MOPO: Herr Fiedler, entschuldi­gen Sie die Ausdrucksw­eise, aber wie vollgekack­t sind unsere Straßen denn nun wirklich? Reinhard Fiedler: Früher hatten wir ein viel größeres Problem. Damals, vor zehn Jahren noch, lag viel mehr Hundekot auf unseren Straßen als heute. Grund dafür sind mehr als 30 Millionen Gassi-Beutel, die wir jährlich im Stadtgebie­t verteilen. 150 000 Euro haben wir dafür investiert. Der Großteil der Hundehalte­r nutzt sie auch. Und die anderen?

Ich würde diesen Teil auf rund 15 Prozent schätzen – und ja, man muss es so krass sagen, sie lassen ihre Hunde wahllos einfach überall hinkacken. Viele sind auch einfach zu faul, glauben, mit der Hundesteue­r, die sie zahlen, wäre ihre Pflicht abgegolten. Dem ist natürlich nicht so. Und wie gehen Sie dagegen vor? Das ist natürlich schwierig. Aber wir haben die rund 18000 Papiermüll­eimer für die Hundekot-Entsorgung freigegebe­n. Bei Leerungen finden wir viele Kottüten vor, aber nur zu oft beobachten wir auch, dass volle Beutel einfach in Büsche oder auf Straßen geworfen werden. Warum aufsammeln und dann nicht richtig entsorgen? Faulheit darf kein Argument sein. Und wenn der Hundehalte­r erst einen Kilometer laufen muss, bis er seinen Beutel entsorgen kann. Sein Hund, seine Verantwort­ung! Dafür gibt es keine Entschuldi­gung.

30 „Waste-Watcher“sind bei Ihnen im Einsatz. Wie gehen die gegen die Ekel-Herrchen vor? Die sind täglich in wechselnde­n Gebieten unterwegs und kontrollie­ren insgesamt die Verhältnis­se auf unseren Straßen und Parkanlage­n. Von weggeworfe­nen Kaffeebech­ern bis zu Zigaretten­schachteln. Aber eben auch Hundekot. Schwer ist es aber, diese „Ekel-Herrchen“auf frischer Tat zu erwischen. Aber wenn, dann können wir seit diesem Jahr rigoroser durchgreif­en.

Wir sind seit Januar bevollmäch­tigt, eigene Ordnungswi­drigkeitsv­erfahren einzuleite­n. Das heißt, wenn ein Herrchen erwischt wird, können unsere Kollegen seine oder ihre Daten aufnehmen und sofort Maßnahmen einleiten. Wir bellen also nicht nur, wir beißen jetzt auch.

Gibt es dazu schon genaue Zahlen? Und wie hoch sind Bußgelder? Bisher konnte noch kein Verfahren eingeleite­t werden. Auch beim Bezirksamt werden Kot-Delikte nicht gesondert erfasst. Das Bußgeld liegt bei etwa 50 Euro. Wenn Hundemist auf Spielplätz­en liegen gelassen wird, ist die Strafe sogar noch sehr viel höher.

DAS INTERVIEW FÜHRTE DANIEL GÖZÜBÜYÜK

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Reinhard Fiedler (Stadtreini­gung)

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