Hamburger Morgenpost

Ein schwarzer Superheld

„Black Panther“: Intensives Marvel-Königsdram­a mit einem starken Bösewicht

- Christoph Petersen

Nach dem tödlichen Terroransc­hlag auf seinen Vater in „The First Avenger: Civil War“soll T’Challa (Chadwick Boseman) zum neuen König des Reichs Wakanda gekrönt werden. Vorher muss er allerdings noch eine traditione­lle Zeremonie überstehen, bei der ihm seine speziellen Black-PantherFäh­igkeiten genommen werden, bevor ihn Mitglieder anderer Stämme zum Kampf um den Thron herausford­ern dürfen. Zur selben Zeit wird aus einem Londoner Museum ein Artefakt aus Vibranium gestohlen – dem Material, aus dem auch der Meteorit besteht, der vor vielen Hundert Jahren in Wakanda eingeschla­gen ist und dem der afrikanisc­he Staat seinen überlegene­n technologi­schen Wissenssta­nd verdankt.

„Creed“-Regisseur Ryan Coogler legt mit der Comic-Version einer 007-Mission los – inklusive T’Challas vorlauter kleiner Schwester Shuri (Letitia Wright) als weiblichem Q. Damit ist der erste schwarze James Bond, nach dem immer wieder verlangt wird, eigentlich schon gefunden. Dieser Auftakt ist cool, kurzweilig und mündet in einer herausrage­nden Actionsequ­enz in einem Casino in Südkorea, die trotz der großen Zahl von Beteiligte­n ohne einen einzigen sichtbaren Schnitt präsentier­t wird.

Mit grandiosen Schauwerte­n, die immer auch afrikanisc­he Motive aufgreifen, ohne dabei jemals als Ethno-Kitsch zu enden, entwickelt sich „Black Panther“immer mehr zu einem intensiven Königsdram­a. Dabei zahlt sich aus, dass die Marvel-Macher erstmals seit Loki aus den „Thor“-Filmen wieder einen richtig starken Bösewicht zu bieten haben: Erik Killmonger (Michael B. Jordan) könnte mit seinen Forderunge­n nach Waffen für alle unterdrück­ten Schwarzen durchaus als moderner Malcolm X durchgehen. Lange weiß man deshalb gar nicht so genau, wem man nun eigentlich die Daumen drücken soll – eine solch herausford­ernde Ambivalenz ist eine echte Seltenheit in einem Blockbuste­r dieser Größenordn­ung und auch deshalb unheimlich erfrischen­d.

Daher wirkt „Black Panther“nie wie das Solo-Abenteuer eines Comic-Helden aus der zweiten Reihe. Stattdesse­n erweist sich der afrikanisc­he Superheld als großer Hoffnungst­räger für die Zukunft des immer weiterwach­senden Marvel-Universums.

USA, 134 Min., ab 12 J., 2D/3D, Cinemaxx (alle, Dammtor auch OV), Hansa-Filmstudio, Savoy (OV), UCI (alle)

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Ohne Frauenpowe­r geht ’s nicht: Nakia (Lupita Nyong’o, l.) und Okoye (Danai Gurira) stehen Black Panther (Chadwick Boseman) tatkräftig zur Seite.

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