Ein schwarzer Superheld
„Black Panther“: Intensives Marvel-Königsdrama mit einem starken Bösewicht
Nach dem tödlichen Terroranschlag auf seinen Vater in „The First Avenger: Civil War“soll T’Challa (Chadwick Boseman) zum neuen König des Reichs Wakanda gekrönt werden. Vorher muss er allerdings noch eine traditionelle Zeremonie überstehen, bei der ihm seine speziellen Black-PantherFähigkeiten genommen werden, bevor ihn Mitglieder anderer Stämme zum Kampf um den Thron herausfordern dürfen. Zur selben Zeit wird aus einem Londoner Museum ein Artefakt aus Vibranium gestohlen – dem Material, aus dem auch der Meteorit besteht, der vor vielen Hundert Jahren in Wakanda eingeschlagen ist und dem der afrikanische Staat seinen überlegenen technologischen Wissensstand verdankt.
„Creed“-Regisseur Ryan Coogler legt mit der Comic-Version einer 007-Mission los – inklusive T’Challas vorlauter kleiner Schwester Shuri (Letitia Wright) als weiblichem Q. Damit ist der erste schwarze James Bond, nach dem immer wieder verlangt wird, eigentlich schon gefunden. Dieser Auftakt ist cool, kurzweilig und mündet in einer herausragenden Actionsequenz in einem Casino in Südkorea, die trotz der großen Zahl von Beteiligten ohne einen einzigen sichtbaren Schnitt präsentiert wird.
Mit grandiosen Schauwerten, die immer auch afrikanische Motive aufgreifen, ohne dabei jemals als Ethno-Kitsch zu enden, entwickelt sich „Black Panther“immer mehr zu einem intensiven Königsdrama. Dabei zahlt sich aus, dass die Marvel-Macher erstmals seit Loki aus den „Thor“-Filmen wieder einen richtig starken Bösewicht zu bieten haben: Erik Killmonger (Michael B. Jordan) könnte mit seinen Forderungen nach Waffen für alle unterdrückten Schwarzen durchaus als moderner Malcolm X durchgehen. Lange weiß man deshalb gar nicht so genau, wem man nun eigentlich die Daumen drücken soll – eine solch herausfordernde Ambivalenz ist eine echte Seltenheit in einem Blockbuster dieser Größenordnung und auch deshalb unheimlich erfrischend.
Daher wirkt „Black Panther“nie wie das Solo-Abenteuer eines Comic-Helden aus der zweiten Reihe. Stattdessen erweist sich der afrikanische Superheld als großer Hoffnungsträger für die Zukunft des immer weiterwachsenden Marvel-Universums.
USA, 134 Min., ab 12 J., 2D/3D, Cinemaxx (alle, Dammtor auch OV), Hansa-Filmstudio, Savoy (OV), UCI (alle)