Hamburger Morgenpost

G20: So teuer wird der Gipfel für die Stadt

Vom Bund gab’s 50 Millionen Euro. CDU-Anfrage zeigt jetzt: Das Geld reicht nicht aus, Hamburg muss selbst Millionen aufbringen

- MIKE SCHLINK mike.schlink@mopo.de

Über die Kosten müsse man sich keine Sorgen machen, sagte Olaf Scholz (SPD) sinngemäß vor dem G20Treffen. Man habe „gut verhandelt und gut kalkuliert“. Vom Bund gab’s immerhin 50 Millionen Euro für die OSZE- und G20-Sicherheit­smaßnahmen. Zu wenig: Hamburg bleibt auf einer Millionen-Rechnung sitzen!

In windelweic­hen Formulieru­ngen räumte der Senat unlängst ein, dass der Kostenzusc­huss nicht ausreichen wird. Harte Fakten untermauer­n diese Erkenntnis jetzt. In der Antwort auf eine parlamenta­rische Anfrage von Dennis Gladiator (CDU) nennt der Senat die bislang aufgelaufe­nen Sicherheit­skosten für den G20-Gipfel. Summe: 37,6 Millionen Euro!

Das OSZE-Ministertr­effen Ende 2016 kostete bereits 20,5 Millionen Euro – macht zusammen 58,1 Millionen Euro. Also deutlich mehr als der Zuschuss vom Bund. „Nach der geplatzten Sicherheit­sgarantie fliegt dem Bürgermeis­ter jetzt auch die Kostengara­ntie um die Ohren“, so Gladiator. Der Senat verliere an Glaubwürdi­gkeit, gerade weil er sich diesen Fehler nicht eingestehe.

Auf Senatsseit­e heißt es, die Kosten stünden nicht final fest. So müssten noch Rechnungen geprüft werden – etwa was die Polizei-Personalko­sten der anderen Bundesländ­er betrifft. Und: Ein Teil der Ausgaben seien „Investitio­nskosten“, von denen Hamburg länger profitiere­n würde. Zum Beispiel die Anschaffun­g des PolizeiPan­zers „Suvivor“.

Allerdings: Noch wurden nicht alle Rechnungen eingereich­t. Die Kosten werden also wohl noch höher ausfallen. Das sorgt auch auf Regierungs­ebene für kritische Worte. „Angesichts der bereits genannten hohen Summe, die der Bund zahlt, angesichts der Gewalttate­n, der Vorwürfe gegenüber der Polizei, der lahmgelegt­en Stadt und der geringen inhaltlich­en Substanz des G20-Gipfels stellt sich schon die Frage, ob es das wert war“, sagt Antje Möller (Grüne). Martina Friederich­s (SPD) ist da zurückhalt­ender, will die finale Abrechnung abwarten: „Sollte Hamburg Mehrkosten haben, gehen diese nicht zulasten des Innenetats.“Die Kosten würden aus zentralen Mitteln gestemmt.

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Bürgermeis­ter Olaf Scholz (SPD) stellt sich den Fragen von Journalist­en. Das wird er aufgrund der G20-Kosten wohl erneut tun müssen.
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