Das blaue Show-Wunder kommtnach Hamburg
Spektakel zwischen Comedy und Konzert: Blue Man Group
Sie sind in den USA längst allgegenwärtig, tauchen bei TVSerien wie „The Simpsons“und „Family Guy“auf: Seit mehr als 30 Jahren macht die „Blue Man Group“mit ihren spektakulären Shows die Welt ein bisschen bunter – mit surrealen Röhrenspielen, MarshmallowWerfen und Farbspucken. Die MOPO hat sich den Mix aus Musik, Comedy und Performing Art in Zürich angesehen und die Darsteller getroffen.
Wer sind die blauen Männer? Es handelt sich um primitive Wesen, die aber extrem intelligent, neugierig und unschuldig sind – einem Kind gleich. Sie sprechen nicht, kommunizieren ihre Emotionen stattdessen durch ihre Körpersprache und einen äußerst expressiven Blick. Eine ihrer Hauptaufgaben besteht darin, immer neue Wege der nonverbalen Interaktion mit dem Publikum zu finden, auf das die ganze Performance angewiesen ist.
„Ein zu langer Blickkontakt ist unangenehm. Mit dem Starren wollen wir einen Schritt aus der Komfortzone des Zuschauers machen. Genau da beginnt die Magie“, sagt der deutsche Blue Man Barney Felix Haas zur MOPO. Wenn er in die Rolle schlüpft, verliert er alle Hemmungen: „Ich kann meinen Intuitionen folgen und mein inneres Kind spielen lassen.“
Somit ist keine Show gleich. Jeder blaue Mann bringt seine eigene Persönlichkeit zur Geltung, indem er spontan auf der Bühne handelt. „Wir kennen den Anfang und das Ende, doch was dazwischen passiert, wissen wir nie ganz genau“, so Blue Man Joe Woolmer.
Begleitet werden sie von einer vielköpfigen Rockband, die auf Schlagzeug, Perkussions- sowie abgefahrenen Instrumenten wie der elektronischen Zither, einer Art E-Gitarre ohne Korpus, klimpern. Die drei Blue Man selbst bearbeiten ein RiesenRöhrengeflecht aus PVC, eine „Drumbone“– eine Mischung aus Posaune und Trommel – und merkwürdige Konstrukte wie die „PaintDrums“, auf deren beleuchtete Felle sich Farbe ergießt, die bei jedem Schlag bis in die ersten beschirmten Publikumsreihen, die sogenannte „Splash-Zone“, spritzt. Auf ihre Premiere in Hamburg freuen sich die Blue Men besonders: „Meine Tante lebt dort. Als großer HipHop-Fan war Hamburg für mich immer etwas Besonderes. Hamburger Bands wie Die Beginner oder Fünf Sterne Deluxe haben meine Jugend geprägt“, erzählt Haas.
Am Ende der Show ist es üblich, dass die Blue Men ins Theaterfoyer gehen, den Zuschauern Jacken und Mäntel überreichen und sich auf Selfies einlassen. Doch selbst dort wird es Ihnen unmöglich sein, dem Trio auch nur ein Sterbenswörtchen zu entlocken.
Mehr! Theater am Großmarkt: 13. bis 18.3., Banksstraße 28, 39-94 Euro, Tel. 018 06/ 57 00 70