In den eigenen Lügen verzettelt
US-Präsident Trumps wirre Ausreden. Jetzt bedroht er den gefeuerten FBI-Boss
Washington – „Heute machen die Fake-Medien Überstunden“– Wut und Hilflosigkeit sprachen aus Donald Trumps Tweet. Es wird ganz eng für den USPräsidenten, nachdem er FBI-Chef James Comey gefeuert hat: Auch Republikaner unterstützen die Forderung nach einem Sonderermittler, der den Einfluss des Kreml auf das Trump-Team aufklären soll.
Völlig verzettelt hat Trump sich auch bei den Ausreden für Comeys Entlassung. Variante 1: Es ging überhaupt nicht um dessen Russland-Ermittlungen, sondern nur um den Umgang mit Hillary Clinton. Variante 2: Es ging eben doch um die „Russland-Sache“. Variante 3: Es ging um Comeys Versagen als FBIChef: Der sei ein Selbstdarsteller und Aufschneider. In einem Tweet drohte Trump gar: „James Comey sollte hoffen, dass es keine Aufnahmen unserer Gespräche gibt, bevor er beginnt, Inhalte an die Presse zu leaken!“Der amtierende FBIChef Andrew McCabe rüpelte zurück: Man könne die Mitarbeiter nicht daran hindern, Trumps RusslandDrähte „energisch und vollständig“zu untersuchen.
Für Trump geht’s jetzt um alles: Nur ein Sonderermittler kann noch den Verdacht aus dem Weg schaffen, der Präsident habe systematisch gelogen. Einsetzen könnten ihn nur Trump selbst oder sein Justizminister Jeff Sessions – doch Sessions hatte selbst unter Eid gelogen. Der zwielichtige Rechtsaußen-Politiker wäre wohl das erste Opfer einer solchen Untersuchung.