Studien zeigen: Unglückliche Ehen mit wenig Sex sind besonders stabil
Von JANNA MANSFELD
Das Rezept für eine lange Beziehung: anhaltendes Unglück und Resignation, eine selbstbewusste Frau, ein unsicherer Mann und wenig Sex! Das zumindest haben separate Studien der Psychologinnen Julia Berkic und Kirsten von Sydow aus Hamburg ergeben. Die MOPO hat bei Pärchen nachgefragt, was ihr Beziehungsgeheimnis ist …
Julia Berkic führte eine Studie mit Paaren durch, die mehr als 20 Jahre verheiratet sind. Dabei kam raus: Deren Beziehungsgeheimnis ist keinesfalls ewige Liebe und romantische Partnerschaft. Im Gegenteil: Mehr als ein Drittel der Befragten bezeichnet sich als „unsicher und resigniert“und „stabil unglücklich“. Anstatt der „Schmetterlinge im Bauch“-Zeit nachzutrauern, haben die Befragten sich schlicht mit dem Partner abgefunden und verharren so.
Es wird nicht besser, aber auch nicht schlechter. Nicht gerade romantisch, aber stabil.
Ein weiterer Beziehungs-Garant: „Ein unsicherer Mann und eine sichere Frau ist oft ein ziemlich haltbares Paket“, so Berkic. Umgekehrt geht’s auch – eine unsichere Frau und ein selbstbewusster Mann.
Denn laut der Studie trennen sich unsichere Frauen nur ungern, wenn sie fest gebunden sind. Auch konflikt- und entscheidungsscheue Männer erhöhen die Chance auf eine Langzeitbeziehung, wenn die Partnerin besonders selbstbewusst ist.
Und wer hätte das gedacht: Wenig Sex hilft einer Langzeitbeziehung auch! Das hat Kirsten von Sydow herausgefunden: Seltene Intimkontakte in einer längeren Beziehung deuten darauf hin, dass beide Partner keine ständigen Liebesbeweise brauchen und sich geborgen fühlen. Wenig Sex spricht demnach also für eine feste Bindung ohne Verlustängste.
Klar ist aber: Mit stabil ist noch lange nicht glücklich gemeint. Da haben die von uns befragten Paare zum Glück einige Rezepte.