Für Lienen“
Sportchef erklärt, warum der Trainer (noch) bleiben darf. Gerüchte um Stani
Der FC St. Pauli steht abgeschlagen am Tabellenende – und doch hält er immer noch an Trainer Ewald Lienen fest, während sich einige Mitkonkurrenten trotz erheblich mehr Punkten von ihren Übungsleitern getrennt haben.
Rüdiger Rehm musste bereits am 22. Oktober in Bielefeld gehen, Stefan Ruthenbeck (Fürth) und Kosta Runjaic (1860) folgten am 21. November. Karlsruhes Tomas Oral steht auf der Kippe, braucht gegen Fürth dringend einen Sieg.
Die MOPO wollte von Andreas Rettig, Geschäftsführer und Sportdirektor in Personalunion, wissen, warum sich die Vereinsführung branchenunüblich verhält. Der 53-jährige frühere Manager von Freiburg, Köln und Augsburg redet nicht um den heißen Brei herum: „Erst einmal: Wir sind insgesamt nicht zufrieden mit der aktuellen Situation. Wir sind nicht zufrieden mit der Leistung der Mannschaft, nicht mit der Leistung um die Mannschaft herum und nicht mit der Trainer-Leistung.“Die gesamte Situation sei bedrohlich und äußerst kritisch.
„Zweitens“erklärt St. Paulis neuer starker Mann, „möchte ich mit dem Märchen aufräumen, dass wir nur am Trainer festhalten, weil er zum Verein passt oder weil wir anders sein wollen.“Man überprüfe die Situation jeden Tag, diskutiere darüber, was man verändern
Vom FC St. Pauli berichten Stefan Krause und Buttje Rosenfeld
und verbessern könne. Rettig: „Wenn wir glauben, dass eine Trainer-Entlassung zu einer Verbesserung der Situation führt, dann sind wir handlungsfähig. Aber noch sehen wir es nicht so, dass dieser Zeitpunkt gekommen ist. Es gibt weder ein Ultimatum für Ewald Lienen, noch einen Freifahrtschein für ihn.“
Weil sich die Krise durch die jüngste Niederlagen-Serie dramatisch zugespitzt hat, mehren sich um Umfeld Gerüchte für den Fall, dass es morgen gegen Kaiserslautern nicht die erhoffte Wende geben sollte. Das wildeste: Angeblich ist St. PauliHeld Holger Stanislawski – in welcher Form auch immer – bereit zu helfen. Und: Er würde dem Vernehmen nach nicht allein kommen. Angeblich stehen auch André Trulsen als Assistent und Fabian Boll im Stani-Team bereit.
Lienen gibt sich unabhängig von diesen Spekulationen kämpferisch: „Es geht nicht um mich. Es geht um St. Pauli, um die Mannschaft. Jeder Punkt, den wir holen, jeder Sieg, den wir vielleicht landen können, kann überlebenswichtig sein.“Freitagsgegner Lautern sei ein gutes Beispiel, wie schnell es auch in der 2. Liga aufwärtsgehen könne: „Die hatten vor ihren letzten fünf Spielen auch nur sechs Punkte – wie wir. Und dann haben sie dreimal gewonnen und zweimal unentschieden gespielt.“
„Wir sind auch mit der Trainer-Leistung nicht zufrieden.“Andreas Rettig