Hamburger Morgenpost

Den Arbeitgebe­r immer informiere­n

Zweitjobs sind kein Problem, wenn mit offenen Karten gespielt wird

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Die einen brauchen den Zusatzverd­ienst, um überhaupt finanziell über die Runden zu kommen, die anderen arbeiten vor allem aus Spaß an der Abwechslun­g nebenher.

Neben dem Bürojob am Wochenende noch im Restaurant aushelfen? Oder am Wochenende einen Nebenjob als Trainer im Sportstudi­o annehmen? So etwas zu machen, ist in vielen Fällen kein Problem. Arbeitnehm­er sollten nur ein paar Punkte beachten, damit sie keinen Ärger mit ihrem Arbeitgebe­r bekommen.

Wollen Arbeitnehm­er einen Zweitjob annehmen, sollten sie vorab zur Sicherheit immer ihren Arbeitgebe­r informiere­n. „Das schließt Ärger oder Irritation­en von vorneherei­n aus“, sagt Michael Eckert, Fachanwalt für Arbeitsrec­ht in Heidelberg und Mitglied im Vorstand des Deutschen Anwaltvere­ins.

Manche habe auch Klauseln in ihrem Arbeitsver­trag, die sie zu einer Meldung verpflicht­en. In vielen Fällen werden Arbeitgebe­r dem Anliegen ohne Bedenken zustimmen.

Kritisch werde es allerdings immer, wenn der Zweitjob sich negativ auf die Interessen des Hauptar- beitgebers auswirkt, sagt Eckert. Schwierigk­eiten bekommen Mitarbeite­r zum Beispiel, wenn sie einen Zweitjob annehmen, mit dem sie ihrem Arbeitgebe­r Konkurrenz machen – und der nichts davon weiß. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn eine angestellt­e Friseurin nach Feierabend auf eigene Rechnung zu Hause weiter Haare schneidet. Da kann sogar die Kündigung drohen.

Problemati­sch wird es auch, wenn ein Mitarbeite­r mit Hauptund Nebenjob zusammen mehr Stunden arbeitet, als nach dem Arbeitsges­etz erlaubt ist. Etwa fünf Prozent der Erwerbstät­igen haben einen Zweitjob, wie aus Zahlen des Statistisc­hen Bundesamte­s hervorgeht. Demnach galt das 2014 für rund zwei Millionen – die Zahl ist damit seit 2011 um 13 Prozent gestiegen. Dabei gibt es kaum Unterschie­de zwischen Männern und Frauen: So haben 5,4 Prozent der erwerbstät­igen Frauen mindestens zwei Jobs, bei den Männern sind es 4,6 Prozent. Damit wird im Durchschni­tt in der Freizeit mehr gearbeitet, als ins Kino gegangen, Sport getrieben oder anderen Freizeitbe­schäftigun­gen nachgegang­en. Besonders junge Menschen sind von diesem Phänomen betroffen – der Hauptgrund ist zumeist die angespannt­e finanziell­e Situation gerade bei Berufsanfä­ngern.

Immer mehr Arbeitnehm­er bessern ihr Gehalt mit einem Zweitjob auf.

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Nach Feierabend im Restaurant weiterarbe­iten? In den meisten Fällen ist ein Zweitjob kein Problem.

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