Von der Ulknudel zum Scharfschützen
Für seine Rolle in „ American Sniper“legte der Schauspieler 25 Kilo zu
Er gründete seinen HollywoodRuhm auf abgedrehten Komödien wie „Hangover“oder „American Hustle“. Aber Bradley Cooper (40) hat auch eine harte Seite. Er mutierte in „American Sniper“(im Kino) zum Scharfschützen. Dafür nahm der Frauenschwarm 25 Kilo MuskelMasse zu und gewöhnte sich einen Schraubstock-Händedruck an. Im MOPO-Interview schildert er, wie sehr er sich physisch wie psychisch in den Todesschützen reinsteigerte. MOPO: Haben Sie Chris Kyle, den echten Sniper, getroffen? Bradley Cooper: Nein. Ich habe nur ein Mal mit ihm gesprochen. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn im rechten Licht darstellen werde. Und dass ich ihn besuchen würde. Wozu es nie kam, weil er letztes Jahr erschossen wurde ... Ich habe noch nie in meiner Laufbahn eine echte Person verkörpert. Und nun lebte diese Person nicht mehr. Wie konnte ich mich nun in ihn hineinversetzen? Ich bin in sein Haus gegangen, habe in demselben Stuhl gesessen, in dem er immer beim Abendessen saß. Ich habe Zeit mit seinen Kindern verbracht, seinen Eltern und seiner Frau. Taya Kyle war eine große Hilfe. Sie hat mir all die Videos gezeigt, die sie vom Familienleben aufgenommen hatte. Stunden und Stunden. Haben Sie Zielschießen geübt? Erst wurden nur Platzpatronen geladen, aber dann musste ich mit echter Munition auf Zielscheiben schießen. Und haben Sie getroffen? Ja. Am Ende konnte ich jederzeit aus 500 Meter Entfernung ins Schwarze treffen. In der ersten Szene nehmen Sie eine Mutter mit ihrem kleinen Sohn ins Visier. Mir hat sich der Magen umgedreht. Ich habe gebeten: „Lasst mich den Lauf nicht auf sie richten.“Konnte die Familie Kyle sich Sie als Chris vorstellen? Sein Vater sagte: „Du musst eine Menge Gewicht zulegen.“Ich habe ihm versichert, dass ich mein Bestes versuchen werde. Keine leichte Sache. Ich wog 185 Pfund und Chris 240. Ich habe 6000 Kalorien am Tag reingehauen und jeden Tag zwei Mal für eineinhalb Stunden Gewichte gestemmt. Beides dürfte kein reines Vergnügen sein. Ich habe italienische Vorfahren und esse und koche gerne. Aber 6000 Kalorien sind eine andere Größenordnung. Man hatte mich gewarnt, dass das Essen schwerer sein würde als die Gewichte. Es stimmte. Die ersten beiden Wochen ist mir schlecht geworden. Mein Bauch war aufgebläht und ich konnte mich kaum noch hinlegen. Mein Körper war in Schock. Haben Ihnen die vielen Muskeln gefallen? Ich brauchte das, um selbst zu glauben, dass ich Chris war. Es verändert dein Leben, mit einer solchen Statur durch die Welt zu laufen. Die Leute behandeln dich ganz anders. Man hat mich nicht mehr erkannt und ich muss gestehen, dass ich mich als beeindruckenden Kerl empfunden habe.