Was der Mond verbirgt
Der Mond zeigt uns auf der Erde nie seine Rückseite. Forscher aus China haben deshalb eine Sonde dorthin geschickt. Jetzt sind die ersten Proben auf der Erde angekommen.
Peking Wissenschaftler aus China haben etwas geschafft, was vorher niemandem gelungen ist: Sie haben ein kleines Raumschiff auf der Rückseite des Mondes landen lassen. Das Raumschiff heißt „Chang’e-6“und war Anfang Mai mit einer Rakete zum Mond aufgebrochen. Die Mission war besonders schwierig, weil man auf der Rückseite des Mondes keinen Empfang hat. Mit der Rückseite ist die Seite gemeint, die von der Erde abgewandt ist. Anders gesagt: Wir auf der Erde sehen vom Mond immer dieselbe Seite. Der Grund dafür ist: Der Mond braucht etwas mehr als 27 Tage, um die Erde einmal zu umrunden. In der gleichen Zeit dreht er sich dabei aber auch einmal um sich selbst.
Um das Problem mit dem Empfang zu lösen, hatten sich die Wissenschaftler etwas ausgedacht: Sie schickten zuerst einen Satelliten in Richtung Mond. Der kann Nachrichten weiterleiten. So gelang es, zwischen Erde und der Sonde „Chang’e-6“Informationen auszutauschen. „Chang’e-6“sieht ein wenig aus, wie ein Roboter mit
Kopf, Bauch und vier Beinen. An Bord hatte die Sonde viele Geräte: Ein Bohrer grub zum Beispiel in den Boden des Mondes und holte dort eine Probe hervor. Ein anderer Arm kratzte Mondstaub von der Oberfläche und packte ihn ein.
Auch ein kleines ferngesteuertes Mini-Fahrzeug war mit an Bord. Es sollte von „Chang’e-6“ein Foto schießen. Die Bodenproben wurden im Kopf von „Chang’e-6“untergebracht. Der ist nun auf der Erde angekommen und in Asien gelandet. Der Bauch mit den vier Beinen steht noch auf dem Mond.
Die Forschenden in China hoffen, dass ihnen die Expedition mehr darüber verrät, wie der Mond entstanden ist. „Chang’e-6“landete ganz im Süden des Mondes in einem Krater, der vier Milliarden Jahre alt ist. Das Gestein dort könnte noch tiefer aus dem Inneren des Mondes stammen und deshalb mehr Wissen preisgeben.
Außer China haben noch andere Länder Interesse an Forschung auf dem Mond. Zum Beispiel versuchten Japan und Russland in den vergangenen Monaten, mit einer Sonde dort hinzugelangen. Sie scheiterten aber.
Für das Interesse gibt es mehrere Gründe: Zum einen werden auf dem Mond einige wichtige Rohstoffe vermutet. Manchen Ländern geht es auch ums Ansehen. Sie wollen zeigen, dass sie auch in der Raumfahrt stark sind. China will sogar bis zum Jahr 2030 wieder Astronauten auf dem Mond landen lassen. Auch eine Raumstation soll dort gebaut werden. (Johannes Neudecker, dpa)