Wechsel an der Spitze
Bei der Polizei in den Landkreisen Günzburg und Neu-Ulm gibt es zum 1. Mai einige Veränderungen. Die neuen Chefs eint ihre Verbundenheit zur Region.
Günzburg Das Polizeipräsidium Schwaben Süd-West hatte am Freitag zu einer Premiere eingeladen: Erstmals sollten mit Günzburg und Krumbach gleich zwei Wechsel an der Spitze der Polizeiinspektionen vollzogen werden. Doch der Wechsel ist noch viel größer – denn auch bei der Kriminalpolizei Neu-Ulm wird sich dadurch personell etwas ändern. Und auch der Leiter der Polizeiinspektion Neu-Ulm sollte an diesem Vormittag noch eine Rolle spielen.
Aber der Reihe nach: Sieben Monate lang leitete Polizeioberkommissar Lars Bernhardt kommissarisch die Polizei Günzburg – der Burgauer folgte auf Claus Schedel, der wiederum für vier Monate die Inspektion geleitet hatte, da der bisherige Günzburger Polizeichef Stefan Müller nach Weißenhorn gewechselt war. Schedel war damals als Stellvertretender Leiter zurück zur Polizei Krumbach gewechselt. Auch er stand bei dieser Feier im Fokus – dazu später mehr. Bernhardt, der in Günzburg sowohl auf dem Fußballplatz als auch in seiner Inspektion als absoluter Teamspieler galt, bereitet sich jetzt darauf vor, im Herbst ein Masterstudium zu beginnen.
Dafür übernimmt nun Andreas Fichtl die Leitung der Günzburger Inspektion. Der Polizeioberrat war bisher stellvertretender Dienststellenleiter der Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben in Neu-Ulm. Fichtl ist seit seinem Studienbeginn 2009 im Polizeidienst, war bei der Bereitschaftspolizei und der Einsatzabteilung der Polizei im Bayerischen Innenministerium. Seit Ende 2017 ist er beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West im Einsatz, zunächst bei der Polizeiinspektion Neu-Ulm und weiteren Stationen im Polizeipräsidium. Sein anschließendes Studium an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster schloss er ebenso wie sein erstes Studium mit einem Spitzenergebnis ab.
Ein Jahr war er danach stellvertretender Dienststellenleiter der Kripo Kempten, seit 2022 stellvertretender Leiter der Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben in Neu-Ulm. Neben seinem Job engagiert sich der neue Günzburger Polizeichef seit Herbst 2023 auch ehrenamtlich in der Politik: Andreas Fichtl vertritt im Stadtrat Leipheim die Unabhängige Wählergemeinschaft, als Nachrücker für Rüdiger
Greb, der sein Amt niedergelegt hatte.
Die Region kennt Fichtl als Einheimischer die Region natürlich sehr gut – sein erster Job nach dem Abi war Parkplatzanweiser auf dem Legoland-Gelände. „Und die Polizeiinspektion Günzburg war tatsächlich die Erste, die ich in meinem Leben betreten habe“, erzählte der Polizeichef am Freitag. Der Grund seines Besuchs: Er wollte einen Wildunfall mit einem Hasen melden. Der damalige Chef der Polizei Günzburg hieß Ernst Maguhn, der zur Amtseinführung seines Nachfolgers ebenfalls ins Forum gekommen war. Es waren andere Zeiten damals in Günzburg, erinnerte sich Oberbürgermeister Gerhard Jauernig in seiner Ansprache. „Als Ernst Maguhn die PI Günzburg leitete, hatte die Stadt noch zehn Prozent weniger Einwohner.“
Was aber passiert nun mit dem Job, den Andreas Fichtl bisher bei der Kriminalpolizei Neu-Ulm gemacht hat? Den übernimmt Susanne Höppler, die bisherige Leiterin der Polizeiinspektion Krumbach. Sie geht mit zwei weinenden und einem lachenden Auge von Krumbach zurück nach Neu-Ulm, bekannte Höppler. „Ich war vor sechs Jahren, als ich in Krumbach angefangen habe, fest davon überzeugt, dass ich einmal von Krumbach aus in Rente gehen werde.“2018 hatte sie sich von der Kripo Neu-Ulm nach zehn Jahren mit Wehmut verabschiedet. „Ich bin froh, dass ihr mich jetzt wieder zurücknehmt“, sagte sie an die Kollegen der Kripo gerichtet. In Krumbach, wo sie zuvor unter anderem als Pressesprecherin der damaligen Polizeidirektion im Einsatz war, hat Höppler sportliche Spuren hinterlassen: Ein Büro der Dienststelle wurde kurzerhand in einen Fitnessraum umgewandelt.
Dass die Arbeit in Krumbach so erfolgreich, kollegial und entspannt gewesen sei, habe sie auch ihrem Stellvertreter Claus Schedel zu verdanken, so Höppler. Jenem Ersten Polizeihauptkommissar, der, wie gesagt, mehrere Monate in Günzburg eingesprungen war – und der jetzt kommissarisch die Leitung der Krumbacher Inspektion übernimmt. Der Inspektion hält er bereits seit 20 Jahren die Treue, seit 2019 als ihr stellvertretender Leiter. Zuvor war Schedel bei der Kriminalpolizei in München und der Polizeiinspektion Neu-Ulm im Einsatz.
Und das offenbar im Zusammenspiel mit der bisherigen Leiterin Susanne Höppler und seinen
Kolleginnen und Kollegen sehr erfolgreich, wie Krumbachs Zweiter Bürgermeister Gerhard Weiß hervorhob. „Es ist in den zurückliegenden Jahren nichts passiert bei uns, das einem Angst machen müsste“, so Weiß. In Krumbach herrsche ein großes Gefühl der Sicherheit. Dieses Gefühl soll auch bleiben, da ist Polizeivizepräsident Dominikus Stadler zuversichtlich. Stadler, der in Vertretung für die kurzfristig Erkrankte Polizeipräsidentin Claudia Strößner die offiziellen Amtsübergaben vornahm, würdigte den erfahrenen Polizisten: „Mit Claus Schedel übernimmt ein einsatzerfahrener und mit der Polizeiinspektion Krumbach bereits bestens vertrauter Beamter kommissarisch die Amtsgeschäfte.“
Und auch diese Amtshandlung stand nicht auf der Einladung: Zum Schluss überreichte Stadler dem Leiter der Polizeiinspektion NeuUlm, Leitender Polizeidirektor Michael Keck, die Ernennungsurkunde in seinem Amt. Wie das kommt? Keck hatte im Februar 2023 bis auf Weiteres die Dienststellenleitung von Michaela Baschwitz übernommen, die in den Mutterschutz ging. Nun ist Keck zum 1. Mai als offizieller Leiter der PI Neu-Ulm ernannt worden.