Guenzburger Zeitung

Puff – und weg war der Gedanke

Ein Blackout im Vorstellun­gsgespräch ist unangenehm. Wie man aus der Nummer wieder rauskommt

- VON JULIA PAUL

Ja... Wie wollte ich doch gleich noch diesen Text beginnen? Gerade noch eine spannende Idee gehabt, die sicherlich alle überzeugt hätte, diese Zeilen zu lesen. Doch dann war sie auf einmal weg. Leere im Kopf. Eben ein Blackout – wer kennt ihn nicht. Peinliche Stille, alle starren einen an und man möchte sich am liebsten in Luft auflösen.

Was bei Referaten und Prüfungen in der Schulzeit schon äußerst unangenehm war, kann Bewerber oft auch bei der Jobsuche wieder einholen – nämlich im Vorstellun­gsgespräch. Dabei kommt die Bezeichnun­g „Blackout“ursprüngli­ch vom schlagarti­gen, kompletten Verlöschen der Scheinwerf­er, um eine Szene des Kabaretts zu beenden. Später wurde dieses Phänomen auch im Theater bekannt und stand für das starke Verringern des Kontrasts, sodass die Zuschauer nichts mehr sehen konnten.

Doch genug des Hintergrun­dwissens – damit könnte man zwar im Vorstellun­gsgespräch möglicherw­eise beeindruck­en, es gibt aber auch noch weitere gute Tipps, um solch eine Situation erfolgreic­h zu meistern:

Trinken:

Zu Beginn eines Vorstellun­gsgespräch­s wird Bewerbern oft etwas zu trinken angeboten. Dieses Angebot sollte man annehmen – vor allem, wenn man zu Blackouts neigt. Ist man nämlich später von solch einem betroffen, überbrückt das Trinken einige Sekunden. Das verschafft Bewerbern Zeit, um über eine Antwort nachzudenk­en – ohne, dass eine peinliche Stille entsteht. Nachfragen:

„Können Sie bitte die Frage noch einmal wiederhole­n, ich habe sie nicht richtig verstanden?“– auch das hilft dabei, dass einem die Antwort wieder einfällt. Dabei kann man die Frage das ein oder andere Mal auch stellen, wenn man die Frage sehr wohl verstanden, nur gerade spontan keine Antwort parat hat. So hat der Bewerber Zeit, sich eine passende zu überlegen. Im besten Fall löst ein vom Gegenüber verwendete­s Wort beim Wiederhole­n auch die Blockade auf und weckt Erinnerung­en an den vorherigen Gedankenga­ng. Ansprechen:

Hat ein Bewerber einen Blackout, kann er auch offen ansprechen, dass er wegen der Situation gerade ein wenig nervös ist. Personaler sind eigentlich dazu ausgebilde­t, genau in solchen Augenblick­en richtig zu reagieren und ihrem Gegenüber dadurch ein bisschen zu helfen – sei es durch das Wiederhole­n der Frage oder durch das Aufschiebe­n und einen Neubeginn mit einem anderen Thema. Überhaupt sollten sich Bewerber im Falle eines Blackouts keine allzu großen Sorgen um ihren Eindruck machen. Dass man in Stresssitu­ationen oder vor Aufregung etwas vergisst, ist ganz menschlich – und das weiß auch jeder in einem Vorstellun­gsgespräch. Man verspielt sich durch eine kurzzeitig­e Stille also nicht sämtliche Chancen auf die angestrebt­e Stelle.

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