Bis zu 50000 Euro für Missbrauchsopfer
Katholische Kirche legt sich auf einen Rahmen für Entschädigungen fest
Fulda Die Opfer von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche sollen künftig auf Antrag Ausgleichszahlungen von bis zu 50000 Euro erhalten. Das hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, am Donnerstag zum Abschluss der Herbstvollversammlung in Fulda gesagt. Dabei werde es sich um Einmalzahlungen handeln, die für jeden Betroffenen durch ein unabhängiges Entscheidungsgremium individuell festgelegt würden, sagte Bätzing.
Zusätzlich könnten Betroffene Kosten für Therapien erstattet bekommen. All diese Leistungen würden durch ein zentrales und unabhängig besetztes Gremium festgelegt. Diesem Gremium sollen sieben Frauen und Männer angehören. Es werde mit Fachleuten aus Medizin, Recht, Psychologie und Pädagogik besetzt, sage Bätzing. Die Mitglieder
dürften nicht bei der Kirche angestellt und damit von ihr abhängig sein. Das Gremium werde nicht nur die Leistungshöhe festlegen, sondern auch die Auszahlungen anweisen. Auf diesem Wege solle das Verfahren beschleunigt werden, was viele Betroffene angemahnt hätten.
Man habe „Angst“vor dem, was sich Verwaltungsfachleute der katholischen Kirche ausgedacht hätten, ohne die Betroffenen einzubeziehen, hatte der Sprecher der Opferinitiative „Eckiger Tisch“, Matthias Katsch, in Fulda gesagt. Für angemessen hielte die Opferinitiative Zahlungen in sechsstelliger Höhe. Eine vor zwei Jahren von der Deutschen Bischofskonferenz vorgestellte Studie hatte ergeben, dass zwischen 1946 und 2014 mindestens 1670 katholische Kleriker 3677 meist männliche Minderjährige missbraucht haben sollen.