Durch die grasgrüne Brille
Wie russische Kühe im Winter mehr Milch geben sollen
Stellen Sie sich einmal vor, sie sind eine russische Kuh im Winter – und sollen mehr Milch geben. Und? Wie fühlen Sie sich? Eben! Ist gar nicht so einfach. Denn: Das Drumherum – russischer Winter mit Väterchen Frost – ist zum Milchgeben nicht für jeden wirklich motivierend. Es wird schließlich schnell dunkel, weil viele Wiesen doch schon recht weit nördlich liegen. Heute geht beispielsweise im Raum Moskau die Sonne schon kurz nach 16
Uhr unter. Dazu ist es ziemlich frisch wegen des Kontinentalklimas. Ja, es gibt zwar viel, viel Landschaft – aber es ist in der Fläche echt wenig los. Da ist das Landwirtschaftsministerium des Großraums Moskau nun auf eine besondere Idee gekommen. Den Paarhufern wird eine extra angefertigte VR-Brille aufgesetzt. Also virtuell reality. Sie kriegen – täuschend-echt – saftig-grüne Wiesen vorgegaukelt. Und geben deshalb, so die Vorstellung, vor lauter Freude mehr Milch. Aber wird das klappen? Wächst beim Menschen etwa die Arbeitsleistung, wenn man ihn im Büro per VR-Brille – sagen wir – auf die Seychellen befördert? Wächst sein Genuss, wenn man ihm im Schnellrestaurant ein
Vier-Sterne-Essen vorgaukelt? Beim Kreisklassenspiel das legendäre WM-7:1 unserer Jungs 2014 gegen Brasilien (es fühlt sich inzwischen ja auch an wie Science-Fiction) einspielt? Wohl kaum. Macht aber nix. Wir gönnen den russischen Kühen von Herzen ihren Ausflug in ein virtuelles Kuhparadies. Und empfehlen als Lokalpatrioten dafür natürlich Bilder von prächtigen Allgäuer Alpwiesen als VR-Motiv. Und wenn es ganz spannend werden soll, wird vielleicht der jüngste Hindelanger Viehscheid ins Programm genommen. Tolle Bilder durch die grasgrüne Brille also. Wohl bekomme es!
Was VR-Brillen noch können, steht auf der Wirtschaft.