Guenzburger Zeitung

Burgauer Bücherei empfiehlt Munteres für trübe Tage

Anlässlich des Tags der Bibliothek­en erklärt Leiterin Ilona Ehrlich, welche Werke gerade in sind

- VON OLIVER WOLFF

Burgau/Landkreis Der 24. Oktober steht im Zeichen der Bücher. Im Jahr 1995 rief der damalige Bundespräs­ident Richard von Weizsäcker den „Tag der Bibliothek­en“ins Leben. Er soll einmal im Jahr die Aufmerksam­keit auf die bundesweit etwa 10 000 Büchereien lenken. Der Deutsche Bibliothek­sverband bezeichnet die Einrichtun­gen als „unverzicht­bare Kultur- und Bildungsei­nrichtunge­n“.

Auch Burgau hat eine eigene Stadtbüche­rei. Ilona Ehrlich leitet sie zusammen mit einer Kollegin. Insgesamt sind 15000 Medien im Bestand – unter anderem Romane, Sach-, Bilder- und Hörbücher sowie Gesellscha­ftsspiele. Laut der aktuellen Statistik hat die Bücherei 821 aktive Leser. Eine beachtlich­e Zahl, so Ehrlich. „Im Durchschni­tt haben wir 600 bis 800 Kunden im Monat.“Manche kommen einmal pro Halbjahr, andere fast täglich. Es hänge auch von der Jahreszeit ab.

Den Trend, dass immer weniger Leute in ihrer Freizeit zu Büchern greifen, kann Ehrlich nicht feststelle­n. Zwar gebe es Generation­enUntersch­iede, doch sei die Besucherfr­equenz in den vergangene­n Jahren in etwa gleich geblieben. „Es gibt einen Rückgang bei den Teenagern, dafür kommen vermehrt junge Familien.“Eltern wollen oft ihren Nachwuchs an den Lesestoff heranführe­n.

Seit einigen Jahren gibt es eine Entwicklun­g hin zum Digitalen. „150 unserer Leser sind im E-BookBereic­h.“ In einem Online-Katalog, auch Opac genannt, können Interessie­rte nicht nur den Bestand der Bücherei einsehen und die Verfügbark­eit der Medien überprüfen. Wenn vorhanden, können Bücher auch in digitaler Form herunterge­laden und beispielsw­eise auf einem Tablet gelesen werden.

Braucht es mittelfris­tig überhaupt noch echte Bibliothek­en mit Büchern zum Anfassen? Für die Burgauer Büchereive­rwalterin stehen Institutio­nen wie ihre nicht zur Diskussion. „Bei uns kann man nicht nur Bücher ausleihen, sondern sich auch beraten lassen.“Außerdem versucht Ehrlich auf die Wünsche ihrer Kunden einzugehen. „Wenn bestimmte Bücher vermehrt nachgefrag­t werden, schaffen wir sie extra an.“

Ehrlich hat den Anspruch, möglichst auf dem aktuellste­n Stand zu sein. Gerade ist in der Burgauer Bücherei ein Tisch mit Buchexempl­aren anlässlich der Frankfurte­r Buchmesse bestückt. Die 53-Jährige versucht, privat so viele Bücher wie möglich zu lesen, damit sie ihre Expertise ihren Kunden weitergebe­n kann.

Doch es gelingt nicht immer, das Interesse der Kunden zu treffen. „Manche Anschaffun­g ist ein Fehlgriff.“Es komme daher immer wieder vor, dass in der Bibliothek Bücher aussortier­t werden müssen – aus Platzgründ­en, wie Ehrlich sagt. „Es tut einem im Herzen weh, wenn ein Buch im Altpapier landet.“Daher versuchen die Burgauer Büchereima­cher, aussortier­te Bücher gegen eine geringe Spende abzugeben.

Doch der Großteil des Sortiments kommt bei den Lesern gut an. Und Ilona Ehrlich weiß bei fast jedem der etwa 15 000 Bücher, in welchem Regal es steht. Eher leichte Kost, wie von der Autorin Rita Falk werde sehr häufig ausgeliehe­n. Aber auch die Schriftste­ller Lucinda Riley und Olivier Guez stehen derzeit hoch im Kurs.

Und Dauerbrenn­er wie „Harry Potter“oder die Game-of-ThronesSag­a „Das Lied von Eis und Feuer“sind besonders bei den Jüngeren beliebt. In der Stadtbüche­rei Burgau sind auch die Klassiker vertreten,

etwa von Hermann Hesse oder Günter Grass. „Die leihen vor allem Schüler für ihren Unterricht aus.“Es muss aber nicht immer die Weltlitera­tur sein: Erst neulich hat ein Schüler für seine Seminararb­eit Erich Kästners legendären Kinderroma­n „Emil und die Detektive“geholt.

Für die herbstlich­e Jahreszeit empfiehlt Buchkenner­in Ehrlich etwas Munteres. „Bei trübem Wetter ist ein tristes Buch nicht gut.“Im Buch „Tante Martl“von Ursula März, das im August erschienen ist, schmökerte die Burgauerin zuletzt. „Ich brauche zwischendu­rch etwas Leichtes, was schnell auszulesen ist.“Das nächste Buch folgt sicher schon bald.

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Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Ein reichhalti­ges Angebot gibt es in den Büchereien im Landkreis.

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