Viel zu brave Tochter
Die schrecklichen Außenseiter kommen wieder auf die Leinwand
Die Addams Family gehört zu den beliebtesten Außenseitern der Filmgeschichte. Immer mit schwarzem Humor und morbiden Ideen unterwegs, hält sie vor allem ein starker Familiensinn zusammen. Nach zwei bemerkenswerten Realverfilmungen der Charles-Addams-Comicstrips versucht nun ein Animationsfilm, die Charaktere zu beleben. Regisseur Greg Tiernan („Sausage Party – Es geht um die Wurst“) liefert eine nette Familiengeschichte.
Wie den jungen Morticia und Gomez von einem wütenden dummen Mob fast die Hochzeit verhindert wird, ist schon ein Feuerwerk des schwarzen Humors. Wie sie auf der Flucht eine depressive Variante von Frankensteins Monster anfahren und daraufhin eine verlassene psychiatrische Anstalt übernehmen, ist herrlich schräg. Es gibt einen Tintenfisch als Haustier, und einen Löwen. Die nett unheimliche Tochter Wednesday ärgert den überforderten Bruder Pugsley, den eine Reifeprüfung mit Schwerttanz erwartet.
So weit, so vertraut. Als furchtbare Dinge aus der Außenwelt – Ballons und Konfetti – in die HorrorVilla wehen, startet der übliche Konflikt mit „den Normalen“. Wobei die schrille Maklerin, die ihre Vorstadthäuschen über eine TVShow verkaufen will, das eigentliche Monster ist. Aber ihre Tochter und Wednesday freunden sich an. Die Katastrophe naht, als die bleiche Wednesday mit einer rosa EinhornSpange im Haar heimkommt!
Dabei sollte Wednesday ja gerade ungezogen und anders sein. So muss auch Morticia lernen, ihrer Tochter zu vertrauen. Das wäre arg konventionell und ein Horror für AddamsStandard, wenn nicht der Film reich an netten fiesen Ideen wäre: Wie Wednesday im Biologie-Unterricht mit einem Frosch das FrankensteinExperiment wiederholt, worauf alle Sezier-Tiere wieder lebendig werden, macht einfach Spaß.
» Die Addams Family Titel (1 Std. 26 Min.), Genre, USA/Kanada 2019 Wertung ★★★✩✩