Eklig, aber ungefährlich
An etlichen Stellen im Landkreis Günzburg haben sich Gespinstmotten-Raupen ausgebreitet. Wie Kreisfachberaterin Tina Sailer die Lage einschätzt
Landkreis Etwas gruselig und eklig sieht das ja schon aus. Die Bäume eingesponnen, hinter dem grauen Schleier kriechen zahllose Raupen. Am Badestrand des Oberrieder Weihers sind derzeit viele Pflanzen davon betroffen, aber auch an anderen Stellen des Landkreises. Was steckt dahinter? Die Anrufe häufen sich bei ihr derzeit, sagt Tina Sailer, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege, im Gespräch mit unserer Zeitung. Anhand der Beschreibungen der Menschen sei es aber oft schwierig, klar zu sagen, um welche Raupen es sich handelt und ob sie gefährlich sind oder nicht. Beim Oberrieder Weiher ist die Sache aber klar: „Das sind eindeutig Raupen von Gespinstmotten“, sagt Tina Sailer. Die sind aber glücklicherweise für den Menschen ungefährlich. Und nach dem Befall würden sich die Pflanzen in der Regel wieder gut regenerieren, so könne auf eine Bekämpfung verzichtet werden.
Fakt sei aber auch, dass die Gespinstmotten derzeit an etlichen Stellen im Landkreis auftauchen würden, beispielsweise im Raum Günzburg, bei Rettenbach oder auch im Bereich Jettingen-Scheppach-Burtenbach. Es sei ein „Auf und Ab“, erklärt Tina Sailer. Heuer seien es wieder mehr Gespinstmotten, wohl auch begünstigt durch die Witterung.
Raupen, die Bäume einspinnen und mehr oder weniger gefährlich sind: Davon gibt es eine ganze Menge. Gespinstmotten, Eichenprozessionsspinner, Goldafter und und und ... Laien tun sich oft schwer, die
voneinander zu unterscheiden. Allein von den Gespinstmotten gebe es rund 2000 verschiedene Arten, erläutert Tina Sailer. Sie rät dringend dazu, „genau hinzusehen“und vor allem Berührungen zu vermeiden. Eine Berührung mit den Raupenhaaren des Eichenprozessionsspinners oder des Goldafters
kann, so Sailer, allergische Reaktionen auslösen. Doch die Gespinstmotten seien ungefährlich, betont Tina Sailer.
Wie beispielsweise am Oberrieder Weiher zu beobachten ist, sind die Larven hellgrau oder cremefarbig. Befallen werden häufig Pfaffenhütchen, Schlehe, Pflaume oder daRaupen
mit verwandte Gehölze. In Gärten würden die Gespinstmotten eher selten auftreten. Auf eine Bekämpfung könne verzichtet werden. Häufig werde der Befall erst entdeckt, wenn er schon weit fortgeschritten sei. Wer im Frühjahr genau hinsieht, könne aber rechtzeitig erste Gespinstbildungen durch Junglarven (Raupen) feststellen. Dann könnten die Gespinste oft noch problemlos mit der Gartenschere entfernt werden. Eine Möglichkeit sei auch, befallene Äste mithilfe eines Gartenschlauchs kräftig abzuspritzen. Beim Thema Gespinstmotten empfiehlt Tina Sailer aber unterm Strich „Gelassenheit“.
Diskussionen gab es in Zusammenhang mit Raupenbefall zuletzt um die Kapelle St. Sebastian in Ried (Jettingen-Scheppach). Rieder Bürger kamen auf Christoph Böhm (Freie Wähler) zu, ob die Gemeinde nicht etwas gegenden Eichen prozess ions spinner unternehmen könne. Die Schädlinge hatten sich rings um die Kapelle breitgemacht. Wie Kreis fachberaterin Tina Sailer nun mitteilte, handele es sich bei den Raupen inRied nicht um Eichen prozess ions spinner, sondern um Gold after-Raupen, die den Eichen prozess ions spinnern ähnlich seien. Die Berührung mit den Raupenhaaren könne ebenfalls allergische Reaktionen hervorrufen. Quer durch den Landkreis gebe es immer wieder Stellen, die von Eichen prozess ions spinner- oder Goldafter-Raupen befallen seien. Tendenziell sei dies mehrgew orden, sagt Sailer. In früheren Zeiten seien die Verbr ei tungsge bietest ar kauf die warmen Gebiete am Rhein oder in Franken beschränkt gewesen, erklärte die Kreis fachberaterin. Doch wohl infolge der Klima erwärmung würden sich Eichen prozess ions spinner und Goldafter tendenziell ausbreiten.
Momentan sticht allerdings, insbesondere an markanten Plätzen wie am Oberrieder Weiher, vor allem die Gespinstmotte ins Auge. Eklig – aber immerhin ungefährlich.