Die Stare machen sich rar
Der Vogel des Jahres findet zu wenig Nahrung für den Nachwuchs
Hamburg Er ist ein Star, ein bedrohter Star. Der Rückgang seiner Lebensräume bringt den eigentlich häufigen Singvogel arg in Bedrängnis. „Von aktuellen Bestandsrückgängen gerade häufiger Arten ist der Star besonders betroffen“, sagt Nicole Flöper vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Er sei „ein Paradebeispiel dafür, wie es um unsere eigentlich häufigen Vogelarten steht.“Ob es hilft, dass er der „Vogel des Jahres 2018“ist?
Der dunkel gefiederte Sturnus vulgaris besiedelt unsere Städte und Kulturlandschaften.
Oft sieht man ihn in riesigen Schwärmen von mehreren tausend Vögeln, insbesondere im Frühherbst. Bei der Mitmach-Zählaktion „Stunde der Wintervögel“wurde er kürzlich in fast jedem Garten zwischen Kiel und Garmisch-Partenkirchen entdeckt. Mit aktuell rund 3,65 Millionen Brutpaaren zählt der Star zwar zu den häufigsten Vogelarten in Deutschland und Europa. Doch Anfang der 1990er Jahre waren es noch mehr als 5,5 Millionen Brutpaare – ein Rückgang von rund einem Drittel. Der Grund: „Seine bevorzugten Lebensräume werden immer kleiner“, sagt Ornithologe Marco Sommerfeld, ebenfalls vom Nabu. Der Star brauche Baumhöhlen zum Brüten und Flächen mit kurzer Vegetation, um Würmer und Insekten für seinen Nachwuchs zu finden.
Doch auf dem Land werden Weiden, Wiesen und Felder immer intensiver genutzt. Das Vieh bleibe zudem oft in den Ställen. Wenn jedoch keine Kühe zum Grasen auf die Weide kommen, hinterlassen sie auch keinen Mist, der Insekten anlockt – eine wichtige Nahrungsquelle für die Stare. Und auch Beeren tragende Hecken werden oft abgeholzt. Dabei seien die Beeren im Herbst für den Star besonders wichtig. „Die Landschaft wird immer aufgeräumter“, sagt Sommerfeld. Nicht gut für den Star.