Herausragend mit der Trompete
Das Orchester der Gymnasien Schwabens präsentiert in Günzburg sein Lehrgangsprogramm mit einem hochkarätigen Solisten
Günzburg Das Orchester der Gymnasien Schwabens konnte – wie auch im vergangenen Jahr – bei seinem Konzert im Günzburger Forum am Hofgarten mit einem hochkarätigen Solisten aufwarten. Der Trompeter Elias Kolb ist sogar selbst noch ein Gymnasialschüler. Das Konzertprogramm hatten 107 Schülerinnen und Schüler aus allen Gymnasien Schwabens, während einer Lehrgangswoche an der Musikakademie Marktoberdorf, erarbeitetet. Dirigent Stephan Dollansky wurde dabei von acht Dozenten unterstützt.
Der Solist Elias Kolb, Jahrgang 2002, ist in Krumbach geboren. Heute besucht er am dortigen Simpert-Kraemer-Gymnasium die zehnte Jahrgangsstufe. Seine akademische Ausbildung als Musiker begann bereits vor drei Jahren. Von 2015 bis 2017 war er Gastschüler mit Hauptfach Trompete an der Berufsfachschule für Musik in Krumbach. Seit dem Sommersemester 2017 ist er als Jungstudent an der Musikhochschule Trossingen bei Professor Wolfgang Guggenberger eingeschrieben. Elias Kolb ist mehrfacher Landes- und Bundessieger beim Wettbewerb „Jugend musiziert“und Mitglied des Bundesjugendorchesters. Und er hat nicht nur in Deutschland Konzerterfahrung. In Luxemburg gewann er vor fünf Jahren den internationalen Musikwettbewerb UGDA.
Ein äußerst facettenreiches Verhältnis
In Günzburg war Kolb Solist beim Trompetenkonzert aus der Feder des armenischen Komponisten Alexander Arutunian (1920-2012). Das Verhältnis zwischen Solist und Orchester ist in diesem Werk äußerst facettenreich. Mal spielt die Trompete a cappella, mal wirft sie nur begleitende Signale zur Melodie des Orchesters ein, mal tritt der Solist in verschiedenen Nuancierungen in Dialog mit dem Orchester.
Auch die zahlreichen technischen Raffinessen meisterte Kolb mit Bravour. Schon zu Beginn wurde der Solist nicht geschont, bei einer elegischen Passage im hohen Tonbereich, während der sich breite und gestoßene Töne stets abwechselten. Dann folgten elegante, tänzerische Sequenzen mit großen Tonsprüngen, Sechzehntelläufen und Triolen. Außerdem kennzeichneten zahlreiche Crescendi und Accellerandi den Stil der Komposition.
Treffende Wechsel zwischen elegischen und tänzerischen Passagen zeigte das Orchester auch bei Auszügen aus Antonin Dvoraks (1841-1904) Oper „Rusalka“. Dieses Werk basiert auf einer tschechischen Sage, die an Hans Christian Andersens kleine Meerjungfrau erinnert. Die namensgebende Figur der Oper ist eine Wassernixe, die sich in einen menschlichen Prinzen verliebt hat. In der Ouvertüre und am Beginn des ersten Aktes drückt ein elegisches liedhaftes Motiv Rusalkas verzweifelte Liebe aus. Dieses wird immer wieder unterbrochen von tänzerischen Passagen, die das neckische Treiben zwischen den Wassernixen und den Waldgeistern darstellen.
Im zweiten Teil des Konzertes wurden zwei Geschichten einander gegenübergestellt, die beide in der Nacht spielen. Beide haben tänzerische Elemente, aber auch wirkungsvolle Kontraste. Einen düsteren Hexensabbat stellt Modest Mussorgsky (1839-1881) in seinem Werk „Eine Nacht auf dem kahlen Berg“dar. Hier treffen zu Beginn eine Fülle von Motiven in wilder Unordnung aufeinander. Harmonisch geordnet ist der Beginn von Michail Glinkas (1804-1857) „Erinnerungen an eine Nacht in Madrid“. Die zärtliche Melodie erinnert an ein angenehmes laues Lüftchen in einer südeuropäischen Sommernacht. Am Ende des Konzerts ernteten die jungen Musiker lang anhaltenden, donnernden Applaus und bei der Zugabe sogar Standing Ovations.