„Tote Zone“am Neu Ulmer Donauufer
Naturschützer kritisieren Kahlschlag
Neu Ulm Ein „ökologischer Fehltritt erster Klasse“– so bezeichnet die Neu-Ulmer Kreisgruppe des Bundes Naturschutz die neue Ufergestaltung der Donau zwischen dem Sportplatz Offenhausen und der Wehranlage Böfinger Halde. Bernd Kurus-Nägele hat deshalb im Namen der Gruppe ein Schreiben an die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) aufgesetzt, das auch unserer Zeitung vorliegt. Darin schreibt er, nach Informationen des Bundes Naturschutz haben die SWU die vorhandenen Gehölze am Neu-Ulmer Donauufer auf einer Länge von 1,6 Kilometern entfernen lassen. Den Naturschützern sei bekannt, dass das derzeitige Wasserrecht gehölzfreie Dammstrukturen vorschreibt – jedoch: „Hier ist es erforderlich, diese Vorschrift mit der nötigen Sensibilität zu interpretieren.“
Und mit Sensibilität sind die SWU nach Meinung der Naturschützer nicht vorgegangen: Das Unternehmen habe alle Gehölze entfernen und die komplette Donauböschung mit großkantigen Steinen belegen und betonieren lassen. „Somit ist an der Donauböschung eine ‚tote Zone‘ ohne jegliche Lebensraumqualität absichtlich produziert worden“, schreibt KurusNägele, und weiter: „Aus unserer Sicht ist es ein naturschutzfachliches und wasserbautechnisches Unding, wenn im Jahr 2018 mit Wasserbaumethoden der 70er-Jahre Fluss-Böschungen betoniert werden.“
Dass an der Böschung vereinzelt großkantige Steine eingesetzt werden, sei nach Ansicht der Naturschützer „durchaus zu tolerieren“– das Betonieren der Zwischenräume jedoch nicht. Schließlich boten diese Rückzugsräume für Larven oder Jungfische. Deshalb fordert die Kreisgruppe die Stadtwerke auf, „zu veranlassen, dass in Abschnitten, mindestens jedoch auf der Hälfte der Strecke, die betonierten Fugen wieder geöffnet werden“.
Im vergangenen September hatten die SWU die Arbeiten am Donauufer angekündigt – und kurz darauf losgelegt. Das Unternehmen investiert rund 600000 Euro in den Dammunterhalt. Auf Neu-Ulmer Seite ist es laut damaliger Pressemitteilung „die erste größere Dammsanierung seit dem Bau des Wasserkraftwerks Böfinger Halde“.