Überwachung war nicht engmaschig genug
Dass es der spanischen Polizei nach dem Doppelanschlag von Barcelona und Cambrils innerhalb von wenigen Tagen gelungen ist, die Terrorzelle komplett zu zerschlagen, ist zweifellos ein großer Fahndungserfolg. Und eine beruhigende Nachricht für jene Millionen Urlauber, die in diesen Tagen in Spanien ihre Ferien verbringen.
Die Ermittlungen haben gezeigt, dass die Terrorzelle nicht aus der Ferne kam, dass sie nicht vom „Islamischen Staat“(IS) ins Land geschickt wurde, sondern dass sie in Spanien heranreifte. Ihre Mitglieder gehörten zur zweiten Generation jener Immigranten, die vor Jahrzehnten als Arbeitskräfte in Landwirtschaft und Industrie angeworben worden waren. Bedenklich ist, dass der marokkanische Hassprediger Abdelbaki Es Satty unbehelligt als Imam agieren und junge Muslime in der Kleinstadt Ripoll radikalisieren konnte.
Eine wichtige Lektion lautet: Fundamentalisten wie Abdelbaki Es Satty, der von 2010 bis 2014 in einem spanischen Gefängnis saß und dessen Name früher bereits im Zusammenhang mit anderen Terrorzellen in Spanien auftauchte, müssen noch engmaschiger überwacht werden. Dass dies nicht ausreichend geschehen ist, hat möglicherweise auch mit den politischen Spannungen zwischen Spanien und der nach Unabhängigkeit strebenden Region Katalonien zu tun. Denn es ist kein Geheimnis, dass der Informationsaustausch zwischen katalanischen und spanischen Sicherheitsbehörden unter Misstrauen und Rivalitäten leidet.