Guenzburger Zeitung

„Wenn ich ihn sehe, ist die Zeit viel qualitativ­er“

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über“, sagt die 32-Jährige. Anders als bei Eva Friedman: „Die Arbeit ist entspannen­d, ich sehe das als Zeit für mich. Nach ein paar Stunden komme ich ausgeglich­ener zu meinem Kind zurück“, sagt sie. „Anfangs war es schwierig, das Wichtigste, was ich habe, in fremde Hände zu geben. Das hat sich aber gelegt, als ich gemerkt habe, dass es ihm gut geht.“

Elisabeth Krug kann das nur bedingt nachvollzi­ehen: „Man verpasst so schnell etwas. Das erste Hinsetzen, das erste Krabbeln – das kommt nie wieder.“Eva Friedman sieht es anders: „Zwar bekomme ich jetzt weniger von Vincent mit, aber wenn ich ihn sehe, ist die Zeit viel qualitativ­er.“Zudem tue ihm der Krippendem hat da irgendwann weniger Verständni­s für. Da braucht man ein Umfeld, das das auffängt.“Das braucht auch die Familie Krug, auch wenn ein kränkelnde­s Kind dort ein weniger großes Problem ist: „Wir sind ja eh hier“, sagt Mutter Elisabeth. „Auf dem Hof bleibt dann vielleicht einiges liegen.“Doch natürlich gibt es Dinge, die trotz allem erledigt werden müssen – wie zum Beispiel Kühe melken. Gut, wenn dann die Großeltern einspringe­n.

Mit den Stereotype­n „Rabenmutte­r“und „Hausmütter­chen“können Eva Friedman und Elisabeth Krug nichts anfangen: „Jeder muss die Entscheidu­ng treffen, die von der finanziell­en und der familiären Situation her passt“, sagt Elisabeth Krug. Und Eva Friedman sagt: „Ich finde es toll, dass es Mütter gibt, die stolz sagen ,Ich bin Hausfrau und Mama‘ – obwohl das ja in der heutigen Zeit ein bisschen verrufen ist. Es ist schließlic­h schön, Zeit mit seinem Kind zu verbringen.“

Und die Kinder? Denen ist es wohl egal, ob sie wie Vincent mit gleichaltr­igen Freunden in der Krippe spielen und später ihr Mittagssch­läfchen gemeinsam im Schlafraum machen. Oder wie Michael mit der kleinen Schwester durch Garten und Kuhstall toben und anschließe­nd im Kindersitz auf dem Traktor schlummern.

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