Winterbach kommt 2017 ohne Schulden aus
Warum sich das in den kommenden Jahren aber wieder ändern kann
Winterbach Jochen Fischer von der Verwaltungsgemeinschaft kann auch für das Jahr 2017 für die Gemeinde Winterbach einen ausgeglichenen Haushaltsplan präsentieren. Die Einnahmen und Ausgaben im Verwaltungshaushalt betragen etwa 1,16 Millionen Euro und im Vermögenshaushalt 550 000 Euro.
Aus dem laufenden Betrieb ist ein Überschuss von knapp 25 000 Euro zu erwarten, der dann dem Vermögenshaushalt zugeführt werden kann. Die Steuerkraft der Gemeinde mit circa 547 Euro je Einwohner liegt allerdings unter dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden mit rund 650 Euro. Aus dem Verwaltungshaushalt müssen inzwischen mehr als 564000 Euro, was knapp 49 Prozent entspricht, als Umlagen abgeführt werden, wobei die Kreisumlage mit 298000 Euro am stärksten zu Buche schlägt. Zum Unterhalt und Betrieb kommunaler Einrichtungen verbleiben der Gemeinde somit noch knapp 600000 Euro. Wichtigste Einnahmequelle sind die Einkommenssteuerbeteiligung mit 413 000 Euro und die Schlüsselzuweisungen über 265000 Euro. Die Gemeinde ist inzwischen schuldenfrei; das Restdarlehen wurde Anfang des Jahres 2017 restlos getilgt. Für dieses Jahr ist lediglich die Einräumung eines Kassenkredites geplant, um Dispositionsspitzen ausgleichen zu können.
Im Vermögenshaushalt stehen in den nächsten Jahren größere Investitionen an. Bürgermeister Karl Oberschmid geht davon aus, dass zur Finanzierung auch mit Kreditaufnahmen zu rechnen ist. Allein für den geplanten Radwegebau zwischen Rechbergreuthen und Baiershofen werden Kosten in Höhe von rund 900 000 Euro veranschlagt. Zuschüsse über 600000 Euro sind aber zu erwarten. Bereits im nächsten Jahr soll mit dem Bau des Gehund Radweges begonnen werden.
Die geplante Neuerschließung des Baugebiets Westliche Lehen II in Rechbergreuthen werden erhebliche Erschließungskosten verursachen, die bis zum Verkauf der Bauplätze den Gemeindehaushalt belasten. Die Kanalsanierung im Zuge der Fremdwasserproblematik lässt Kosten von 250 000 Euro erwarten. Die Breitbanderschließung wird Kosten von 314000 Euro verursachen, wobei voraussichtlich 248 000 über Fördermittel wieder zurückfließen. Alles in allem ein anspruchsvolles Programm für die nächsten Jahre, betonte Bürgermeister Oberschmid.
Bereits im Mai 2015 wurde die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Gebiet Westliche Lehen II beschlossen. Mit einem attraktiven Baulandangebot will man die Dorfentwicklung stärken und vor allem junge Familien in der Gemeinde halten. Es liegt im Landschaftsschutzgebiet Westliche Wälder und ist deshalb formaljuristisch problematisch. Um das Vorhaben zu realisieren, hat sich Oberschmid mit dem Landratsamt verständigt, das Areal aus dem Landschaftsschutzgebiet herauszunehmen und dann im beschleunigten Verfahren abzuwickeln. Die Stellungnahmen liegen nun vor. Das Landratsamt und auch das Amt für ländliche Entwicklung regen an, alternative Standorte im Innenbereich für eine mögliche Bebauung zu prüfen.
„Wir haben Verständnis für dieses Anliegen“, erklärte Oberschmid. Die Gemeinde sei schon tätig gewesen. Allerdings gebe es keine Bereitschaft potenzieller Grundstückseigentümer, Land zu verkaufen. Oft werden sie im Innenbereich für eigene Zwecke benötigt oder auf Vorrat reserviert. Eine bauliche Verdichtung der historischen Dorfkerne kollidiere zudem mit dem Ensembleschutz. Kaufverträge sollen einen Bauzwang nach vier Jahren beinhalten. Ebenso werden in den Bebauungsplan Schutzmaßnahmen für Amphibien aufgenommen, die sich auf die Bauten auswirken. Der Gemeinderat hat den Abwägungsbeschlüssen zugestimmt. Mit der Erschließung könnte frühestens 2018 begonnen werden. (zad)