Dissonanzen um Krumbachs Straße der Eintracht
Straßenbau Die Karl-Mantel-Straße wird verschönert, doch etlichen Anliegern ist dies zu teuer. Welche Lösung sich jetzt abzeichnet
Eine Art Achse der Einheit: Das ist die Karl-Mantel-Straße für die Stadt Krumbach. 1902 wurden die beiden Ortsteile Krumbach und Hürben vereinigt, verbunden wurden sie durch die Karl-MantelStraße, die nach dem Bezirksamtsassessor Karl Mantel (1869 bis 1929) benannt ist. Mantel gilt als „Einiger“Krumbachs. Doch den Straßennamen Karl-Mantel-Straße verbinden derzeit viele nicht mit Eintracht und Harmonie, sondern mit dissonanten Tönen. Die Straße wird gegenwärtig grundlegend erneuert, es soll unter anderem verschönerte Gehwege und mehr Grün geben. Das hat seinen Preis, mit Kosten von rund 1,3 Millionen Euro rechnet die Stadt. Doch die Stadt muss nicht alles selbst bezahlen, die Anlieger werden ebenfalls zur Kasse gebeten. Werden sie unverhältnismäßig hoch zur Kasse gebeten? Will die Stadt bei der Neugestaltung Luxus, sozusagen „Champagner“, den dann die Anlieger zahlen müssen, wie Anlieger Dr. Thomas Weber erklärt?
Fakt ist, dass die Straße derzeit als sogenannte Haupterschließungsstraße eingestuft ist. Gegenüber einer Hauptverkehrsstraße bedeutet dies für die Anlieger deutliche Mehrkosten. Bei der Karl-MantelStraße müssen sie bei den Gehsteigen 65 Prozent der Kosten übernehmen, beim Straßenbau sind es 50 Prozent. In einer ersten Vorabinformation der Stadt an die Anlieger zeichnete sich ab, dass verschiedene Anlieger mit Kosten von 50000 bis 70000 Euro rechnen müssen. Entscheidend bei der Berechnung des Betrags ist die Grundstücksgröße.
Beim Ausbau der Straße setzt die Stadt unter anderem auf Granit statt auf Beton oder Asphalt. Wie viel mehr das konkret kostet, sei noch unklar, hieß es zuletzt vonseiten der Stadt. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Achim Fißl geht von rund 200 000 Euro Mehrkosten aus (rund 1,3 Millionen Euro statt 1,1 Millionen Euro wegen des „städtebauli- chen Mehraufwands“). Die Stadt wolle in dieser Zentralachse auf Qualität setzen, betont Bürgermeister Fischer. Auch die Anlieger, insbesondere die Gewerbetreibenden, würden vom Ausbau profitieren, das Umfeld für die Geschäfte würde bedeutend schöner.
Doch zwischen einigen Anliegern und der Stadt herrschte zuletzt anhaltend „dicke Luft“. Abzeichnen könnte sich jetzt aber eine Entspannung der Lage. Bürgermeister Fischer hat erklärt, dass der StraßenEuro bau im Herbst noch einmal Thema im Stadtrat sein werde. Der Bau sei voraussichtlich bis Anfang Oktober abgeschlossen, im Herbst gebe es Kostenklarheit. Und dann könne auch geklärt werden, ob die Stadt den „städtebaulichen Mehraufwand“als freiwillige Leistung übernehme. In den Stadtratsfraktionen zeichnete sich diese Linie zuletzt ab. So könnten in der Diskussion über Krumbachs „Straße der Eintracht“wieder harmonische Töne zurückkehren.