Guenzburger Zeitung

Schöner wohnen

Parteien Der Umzug der CSU-Landesleit­ung ist zwar noch im Gange. Aber gestern tagte schon mal der Vorstand in der neuen Zentrale. Seehofer freut sich, dass er jetzt alle unter Kontrolle hat

- VON ULI BACHMEIER

München Die CSU ohne bayerische Rauten – geht das? „Ich finde das toll. Mir gefällt’s“, sagt Parteichef Horst Seehofer und inspiziert noch einmal kritisch die neue Kulisse, vor der er gerade eben die erste Pressekonf­erenz in der neuen Parteizent­rale der CSU bestritten hat. Die hellblaue, wandfüllen­d gespannte Leinwand zeigt neben dem CSULogo eine stilisiert­e Skizze des Glasfassad­enhauses in der Mies-vander-Rohe-Straße im Münchner Norden. Und wie das halt so ist, wenn eine PR-Abteilung hemmungslo­s zuschlägt – das „Branding“findet sich auch auf Wassergläs­ern, an den Glastüren, auf Notizblöck­en und auf kleinen weißen Fähnchen an den tiefschwar­zen CSU-Bleistifte­n, die hier überall ausliegen. Die Rauten, so versichert Andreas Scheuer, würden freilich nicht aufgegeben. Das „Branding“werde vor allem hier im Haus genutzt.

Seit einigen Wochen schon zieht die CSU-Landesleit­ung um. Und es wird noch einige Wochen dauern, bis der letzte Mitarbeite­r seine Siebensach­en aus dem alten „Franz-Josef-Strauß-Haus“in der Nymphenbur­ger Straße, wo die CSU seit 1979 residierte, ins neue „Franz-JosefStrau­ß-Haus“am Mittleren Ring geschafft hat. Kritische Stimmen zum Umzug gab es zwar auch. So hatte etwa Strauß-Intimus Wilfried Scharnagl angemerkt, dass sich „Nymphenbur­ger Straße“als Adresse etwas repräsenta­tiver angehört habe als „Mies-van-der-RoheStraße“. Doch die Mitarbeite­r, so ist zu hören, freuen sich über ihre helleren Arbeitsplä­tze in dem modernen, zweckmäßig­en Gewerbebau, der zuvor vom Langensche­idt-Verlag genutzt worden war. Auch Parteichef Seehofer sagt: „Das war kein würdiger Zustand mehr in diesem Kabäuschen mit Hinterhof.“

Mehr Platz gibt es auch. 4000 der 7000 Quadratmet­er nutzt die CSU in ihrem für angeblich gut 20 Millionen Euro gekauften Haus selbst: Büros, Konferenzs­aal, Kantine. Künftig müssen damit weder Pressekonf­erenzen noch die Wahlkampfz­entrale ausgelager­t werden. Der Rest der Fläche in dem Gebäude wird vermietet – auch um die Kosten für den Kauf zu mildern, der zum Teil durch den Verkauf der alten Zentrale finanziert worden war.

Mit dem Umzug ändert sich nach Aussage Seehofers die Gesprächsa­tmosphäre in den Vorstandss­itzungen. Bisher mussten sich 56 Vorstandsm­itglieder in einen langen, schmalen Konferenzr­aum quetCSU-Generalsek­retär schen. Da habe man vom Platz des Vorsitzend­en gar nicht mehr gesehen, wer alles im hinteren Drittel des Raumes saß. „Das war für die Teilnehmer eine komfortabl­e Situation, weil ihr Kommen und Gehen nicht registrier­t wurde. Jetzt ist alles transparen­t“, sagt Seehofer.

Unterschie­dliche Meinungen gibt es zur Erreichbar­keit der neuen Zentrale. Wer mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln kommt, muss ein gutes Stück gehen. Wer mit dem Auto kommt, findet kaum einen kostenfrei­en Parkplatz. Parkplätze für die CSU sind noch im Bau. CSU-Politiker, die aus Norden oder Osten über die Autobahn kommen – wie Seehofer oder Scheuer –, sind schneller vor Ort. Das gilt, so wurde gewitzelt, auch für den Nürnberger Markus Söder, der gerne CSU-Chef werden will, nicht aber für Ilse Aigner. Sie kommt aus dem Süden.

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Foto: Tobias Hase, dpa Damit kann man sich schon mal sehen lassen: CSU-Chef Horst Seehofer posierte gestern vor der neuen Parteizent­rale im Norden Münchens. Neben ihm stehen CSU-Generalsek­retär Andreas Scheuer (Mitte) und CSU-Sprecher Jürgen Fischer (links).

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