Guenzburger Zeitung

Kaum alltagstau­glich

- VON MICHAEL KERLER mke@augsburger-allgemeine.de

Die neue internatio­nale Kontonumme­r hat schnell einen Spitznamen bekommen. IBAN, die Schrecklic­he. Die Anspielung auf einen berüchtigt­en russischen Zaren ist kein Zufall. Denn die in Deutschlan­d 22-stellige Kontonumme­r ist im Alltag eine Plage. Zwar mag ein einheitlic­her europäisch­er Zahlungsve­rkehr der Wirtschaft Vorteile bringen. Dank IBAN können Unternehme­n grenzübers­chreitende Überweisun­gen schneller abwickeln. Dem normalen Verbrauche­r bringt das System aber nicht viel – außer Verwirrung und Unsicherhe­it. Wie viel grenzübers­chreitende Überweisun­gen führen wir aus? Eine 22-stellige Zahl schreckt einfach ab. Und in einigen EU-Ländern ist sie noch länger.

Die Beteuerung, dass man sich die eigene IBAN-Nummer leicht merken kann, weil sie sich im Kern aus Ländercode, Bankleitza­hl und Kontonumme­r zusammense­tzt, ist alltagsfer­n. Muss man die Nummer abtippen, wird IBAN endgültig zum Zahlenmons­trum. Hat man bereits vier oder fünf oder doch schon sechs Nullen eingetrage­n? Stimmt die Reihenfolg­e? Eigentlich schützt die in IBAN enthaltene Sicherheit­szahl vor Zahlendreh­ern. Dies ist aber auch dringend nötig. Denn für den unwahrsche­inlichen, aber denkbaren Fall, dass eine Überweisun­g auf dem falschen Konto landet, liegt die Schuld nicht bei der Bank, sondern beim Kunden. Das Geld zurückzube­kommen, kann aufwendig sein.

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