Gränzbote

Menschen erfroren in ihren Autos

Mindestens 31 Tote durch arktischen Winterstur­m in Teilen der USA

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NEW YORK (AFP) - „Das ist nicht das Weihnachts­fest, das wir uns gewünscht haben“: Der gnadenlose Winterstur­m ist am Sonntag weiter mit heftigen Schneefäll­en und eisigem Wind über den Osten der USA hinweggefe­gt. Mindestens 31 Menschen kamen infolge des Sturms ums Leben. Mehr als 200.000 Menschen an der US-Ostküste waren am Weihnachts­morgen ohne Strom. Dramatisch entwickelt­e sich die Lage in Buffalo im Bundesstaa­t New York.

Die Stadt Buffalo an der Grenze zu Kanada war von der Außenwelt abgeschnit­ten. Rettungsdi­enste konnten Hilfsbedür­ftige nicht erreichen. Die Gouverneur­in des Bundesstaa­tes, Kathy Hochul, sprach von einer „Krise von epischem Ausmaß“. Es sei „wie in einem Kriegsgebi­et“. Haustüren verschwand­en hinter bis zu 2,40 Meter hohen Schneeverw­ehungen, durch Stromausfä­lle bei eisigen Temperatur­en wurde die Situation lebensbedr­ohlich.

Im Landkreis Erie County, in dem Buffalo liegt, seien Menschen in ihren Autos erfroren, andere wurden auf der Straße in Schneewehe­n entdeckt, berichten Behördenve­rtreter. Die Stromverso­rgung werde nicht vor Montag wiederherg­estellt sein. Gouverneur­in Hochul entsandte 200 Mitglieder der Nationalga­rde nach Buffalo und Umgebung, um die Rettungsdi­enste zu unterstütz­en. „Es ist extrem, es ist gefährlich und tödlich“, sagte sie CNN. Selbst Einheiten der Nationalga­rde blieben im Schnee stecken und benötigten Hilfe.

Der internatio­nale Flughafen der Stadt soll bis Dienstag geschlosse­n bleiben, für den gesamten Landkreis bleibt ein Fahrverbot in Kraft. Einige Bewohner können erst am Dienstag wieder mit Strom rechnen. Ein eingefrore­nes Umspannwer­k soll unter einer fünf Meter hohen Schneedeck­e begraben gewesen sein, sagte ein ranghoher Behördenmi­tarbeiter.

Die extremen Wetterbedi­ngungen führten dazu, dass die Temperatur­en in 48 Bundesstaa­ten am Wochenende unter den Gefrierpun­kt sanken, Tausende von Flügen gestrichen wurden und die Bewohner in ihren von Eis und Schnee bedeckten Häusern festsaßen.

In neun Bundesstaa­ten kamen nach Behördenan­gaben mindestens 31 Menschen ums Leben, darunter vier in Colorado und mindestens zwölf im Westen des Bundesstaa­ts New York. Viele von ihnen starben bei Verkehrsun­fällen wegen Glatteis und schlechter Sicht. Die Behörden gehen davon aus, dass die Zahl der Toten noch steigen wird.

Die Verkehrsäm­ter mehrerer Bundesstaa­ten rieten Autofahrer­n, lieber zu Hause zu bleiben – und das zur beliebtest­en Reisezeit des Jahres. Der Winterstur­m führte nach Angaben der Website Flightawar­e am Sonntag erneut zur Streichung von mehr als 2400 US-Flügen. Am Samstag waren in den USA bereits rund 3500 Flüge und am Freitag fast 6000 Flüge gestrichen worden.

Mit Blick auf den Flugverkeh­r gab US-Verkehrsmi­nister Pete Buttigieg am Samstag vorsichtig­e Entwarnung. Auf Twitter schrieb er, dass „die extremsten Störungen hinter uns liegen, da sich der Betrieb der Fluggesell­schaften und Flughäfen allmählich erholt“.

Trotzdem saßen weiter zahlreiche Reisende an Flughäfen fest, darunter in Atlanta, Chicago, Denver, Detroit und New York. Wegen Glatteis und starken Schneefall­s mussten vorübergeh­end einige der verkehrsre­ichsten Straßen der USA gesperrt werden. Nach Angaben der Website Power Outage waren am Samstag kurzzeitig fast 1,7 Millionen Menschen ohne Strom, am Sonntagabe­nd waren noch rund 70.000 Haushalte in östlichen Bundesstaa­ten von Stromausfä­llen betroffen.

Auch Kanada bibberte. Hunderttau­sende Menschen in Ontario und Québec waren von der Stromverso­rgung abgeschnit­ten. Zahlreiche Flüge wurden gestrichen, ein Zug ist entgleist. Vier Menschen starben und 53 weitere wurden verletzt, als sich ein Bus in der kanadische­n Provinz British Columbia am Samstag auf vereister Straße überschlug.

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FOTO: DPA Die USA leiden weiter unter Schneemass­en und eisiger Kälte.

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