Die „Alten Bekannten“kommen mit bunten Socken
Titel der dritten CD der ehemaligen „Wise Guys“wirkt patent gegen den Herbst-Blues
TUTTLINGEN - Stehende Ovationen für ein famoses A cappella-Quintett: Die „Alten Bekannten“, Nachfolgeband der „Wise Guys“, haben am Donnerstagabend vor rund 250 begeisterten Zuhörern in der Tuttlinger Stadthalle gastiert.
„Bunte Socken“, Titel der dritten CD der Band, wirkten als patentes Mittel gegen Herbst-Blues und Weltverdrossenheit. Die fast durchweg deutschen Songs, getextet und komponiert von Altmeister Daniel „Dän“Dickopf, sorgten für Wohlfühlatmosphäre im Saal. Das Publikum fühlte sich verstanden und bestätigt, klatsche rhythmisch, und zierte sich auch nicht, als vielstimmiger Chor aufzutreten.: „yeah, yeah, ooo, yeah“. Kompliment!
Mit einer kleinen „pädagogischen Einlage“, einem Medley aus englischen Titeln des letzten Jahrhunderts, erinnerten die Sänger an ihre musikalische Vergangenheit. Nur zwei, Dickopf und Björn Sterzenbach, sind noch von den „Wise Guys“übrig geblieben. Seither kamen die Bariton-Stimmen von Clemens Schmuck und Ingo Wolfgarten dazu. Jüngstes Mitglied der Zwei-Generationen-Gruppe ist Baritenor Friedemann Petter. Der kam per Bahn nach
Tuttlingen – mit einigen Problemen. Aber auch dazu haben die Alten Bekannten ein Lied bereit, das noch aus Wise Guys-Zeiten stammt, mit dem spöttischen Refrain: „Ssänk ju for träwelink wiss DB“. Ein wahrer Dauerbrenner. Besonders kräftigen Applaus ernteten die fünf Sänger und Kehlkopfmusiker für die „kleine Ode an die Schnarchnasen“, in der nicht weniger als 22 Tierchen eine Rolle spielen. Auch der ZungenbrecherTitel „Das Sägewerk Bad Segeberg“wurde mit Jubel quittiert, ebenso wie die „Montagsallergie“, von der
Ingo Wolfgarten berichtete: „Weltschmerzfaktor vier und eine höchstens zehnprozentige Kleinhirnleistung“.
Besonders die Eltern im Saal konnten das Lied über das Kleinkind nachempfinden: „Diesen Quälgeist, der dich stets auf 180 hält, liebst du mehr als alles andre auf der Welt“, sang Bassist Sterzenbach mit einer unglaublichen Scat-Einlage.
Ebenfalls vom ersten der bisher drei Alben erklangen „Verboten“, der Vergesslichkeits-Song „Der Dings“und die Differenzierung-Geschichte
„Ich habe kein Tattoo“. Noch auf keine Scheibe gepresst, aber dennoch super ist „BilligJeans“, in dem sich Wolfgarten auf die Melodie von Michael Jacksons „Billie Jean“als Modeberater für Geizkragen bewies.
Auch auf eine Fremdkomposition, „You`re in the Army Now“von Status Quo, machten sich die vier Großstadtbewohner über die aufs Land Gezogenen lustig: Bei „You’re in the Eifel Now“jagte ein Stereotyp das nächste. Wird bei der Feuerwehr wirklich so viel gebechert? Dickopf erkundigte sich bei den zwei Feuerwehrlern, die, wie bei jeder Veranstaltung in der Stadthalle, für Sicherheit sorgten: „Freiwillig. oder?“
Nicht nur die Songs und die Instrumentenimitation stimmten, auch die Moderation und die ausgefeilte Choreografie verdienten den Beifall und Jubel, der immer wieder durch die Stadthalle scholl. Nur die Lichttechnik, im ersten Konzertteil noch dezent, lief gegen Ende der zweieinhalbstündigen Veranstaltung etwas aus dem Ruder.
Lautstark wurden Zugaben verlangt. Das Quintett ließ sich nicht lang bitten. Tipp: Absolut sehenswert das Musikvideo zu „Nicht mein Zirkus“auf YouTube.