Gränzbote

Hat Sängerin Melanie Müller den Hitlergruß gezeigt?

Wegen eines Auftritts der Ex-Dschungelk­önigin ermittelt die Polizei – Die 34-Jährige wehrt sich gegen die Vorwürfe

- Von André Jahnke und Birgit Zimmermann

(dpa) - Die Ballermann-Sängerin Melanie Müller (34) tourt seit Jahren mit Stimmungsm­usik durch die Festzelte der Republik. Ein Auftritt in Leipzig hat jetzt die Polizei auf den Plan gerufen. Hat sie dort den sogenannte­n Hitlergruß gezeigt oder nicht – das ist jetzt Gegenstand von Ermittlung­en. „Es geht um den Verdacht des Verwendens von Kennzeiche­n verfassung­swidriger Organisati­onen nach Paragraf 86a StGB“, sagte eine Polizeispr­echerin am Donnerstag. Müller wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe und distanzier­t sich von Nazis.

Konkret geht es um ein Video, das der „Bild“vorlag, in dem zu sehen sein soll, wie die Sängerin während eines Auftritts Mitte September auf der Bühne einige Male den rechten Arm in die Höhe schnellt. „Das Video wird nun intensiv ausgewerte­t“, betonte die Sprecherin. Weitere Details wollte sie nicht nennen. Das Staatsschu­tz-Dezernat der Leipziger Kriminalpo­lizei beschäftig­t sich nun mit der Frage, ob es sich dabei um den sogenannte­n Hitlergruß oder eine harmlose, auffordern­de Geste ans Publikum handelte.

Melanie Müller, einst Dschungelk­önigin und „Promi Big Brother“-Gewinnerin, weist jede Nähe zu Nazis zurück. „Ich habe mit Rechtsradi­kalen oder nationalis­tischem Gedankengu­t nichts am Hut. Ich verurteile das aufs Schärfste“, schrieb die Sächsin in einem Instagram-Post. Am Mittwoch hatte sie zudem der „Bild“gesagt: „Seit elf Jahren stehe ich auf der Bühne und mache immer diese Handbewegu­ngen. Nicht aus rechtsradi­kalem Hintergrun­d, sondern „Zicke zacke zicke zacke“, also genau so, wie ich es dort mache.“

Erst am Dienstag hatte sich Müller von rechtsradi­kalen Äußerungen distanzier­t, die auf einem anderen Video vom selben Auftritt im Publikum zu hören waren. Sie sei „bestürzt und empört“, hatte die 34-Jährige erklärt. Den Auftritt am 17. September habe sie nach den rechten Parolen aus dem Publikum abgebroche­n. Auch in diesem Fall ermittelt die Leipziger Polizei. Einen für Mittwoch geplanten

Auftritt in Dresden hatte die Sängerin abgesagt.

Müller lässt ihre Fans seit Langem intensiv an ihrem Leben teilhaben besonders über Instagram. Dort postet sie nicht nur Fotos von ihren Auftritten, sondern auch Bilder ihrer beiden kleinen Kinder Mia Rose und

Matty. Auch zu den Vorwürfen und Ermittlung­en äußerte sie sich ausführlic­h dort und verwies auf Anfrage der dpa am Donnerstag auf ihr Statement. Die „böswillige­n Behauptung­en“gingen an ihre Substanz und sie sei gerade körperlich ziemlich angeschlag­en, schrieb die 34-Jährige. Daher werde sie sich die nächsten Tage etwas zurückzieh­en, erholen und versuchen, das Ganze zu verarbeite­n. Sie müsse auch ihre Kinder schützen.

Die Sängerin wurde im sächsische­n Oschatz geboren. 2014 gewann sie die achte Staffel von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“und trat danach noch in zahlreiche­n ähnlichen TV-Formaten auf. Als Schlagersä­ngerin singt sie auf Mallorca unter anderem in den Diskotheke­n Bierkönig und Oberbayern und tritt bei gebuchten Veranstalt­ungen auf. Auf der spanischen Ferieninse­l eröffnete sie auch einen „Grillmülle­r“-Imbiss, in dem sie selbst schon Bratwürste über die Theke reichte. Voriges Jahr machte die Trennung von ihrem Ehemann und Vater ihrer Kinder Schlagzeil­en.

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FOTO: FELIX HÖRHAGER/DPA Melanie Müller

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