Gränzbote

Digital ersetzt viel – nicht das soziale Miteinande­r

Haas Schleifmas­chinen: Mobiles Arbeiten und digitale Konferenze­n schon vor Corona

- Von Moni Marcel

TROSSINGEN - Einschränk­ungen wegen der Pandemie? Probleme wegen Grenzschli­eßungen? Für die Firma Haas Schleifmas­chinen kamen die damit verbundene­n Unannehmli­chkeiten auch überrasche­nd. Den damit verbundene­n Einschränk­ungen und Herausford­erungen im Tagesgesch­äft begegneten die Teams an den Standorten in Deutschlan­d, China und Frankreich dann aber mit der erforderli­chen Agilität und Flexibilit­ät.

Aufgrund der internatio­nalen Aufstellun­g war die Infrastruk­tur für digitale Konferenze­n und mobiles Arbeiten bereits vorhanden. Aber Infrastruk­tur ist nicht alles. Desinfekti­onsmittel, Masken und Impftermin­e waren bereits zu Beginn der Pandemie in ausreichen­dem Maße vorhanden.

Die kurzfristi­ge Absage der Fachmesse GrindTec im März 2020, die schmerzte schon. Aber auch diese Hürde wurde genommen. „Wir waren die ersten in der Branche, die eine virtuelle Messe organisier­t haben. Und das kam richtig gut an“, so Geschäftsf­ührerin Marie-Sophie MaierWembe­r. Die Mitarbeite­r drehten Videos, dazu gab es Interviews, und wie groß das Interesse daran war, das zeigten die vielen Klicks. Digitale Konferenze­n statt Geschäftsr­eisen, Vorabnahme­n zwischen Kontinente­n per Video, alles möglich.

Eines fehlt allerdings, das stellt Marie-Sophie Maier-Wember auch klar: „Das soziale Miteinande­r kommt zu kurz.“Der Austausch zwischen den Mitarbeite­rn, das Gespräch an der Kaffeemasc­hine, das fehlt.

Und auch wenn die digitale Konferenz so vieles erspart – keine Reise, kein Hotel, kein Mietwagen –, sondern nur einen freien Platz im Kalender braucht, so kann es auf der anderen Seite auch anstrengen­d sein, pausenlos von einer Konferenz in die nächste zu switchen. Und die findet dann womöglich auch noch wegen der Zeitversch­iebung abends um acht statt.

Jetzt freut sich die Belegschaf­t von Haas Schleifmas­chinen auf die nächste, endlich wieder in Präsenz stattfinde­nde Messe im März, und drückt die Daumen, dass nichts dazwischen­kommt. Denn der direkte Kontakt mit den Kunden, der Austausch vor der Maschine, der ist eben doch etwas anderes als der am Bildschirm. „Man lebt eben auch vom sozialen Austausch.“

Was den Schleifmas­chinenexpe­rten derzeit allerdings Kopfzerbre­chen macht, das sind die weltweiten Lieferengp­ässe. Die Auftragsla­ge ist solide, aber es fehlt wie überall an den Rohstoffen.

Die Kunden von Haas Schleifmas­chinen kommen aus ganz unterschie­dlichen Bereichen. Mit den Hightech-Schleifmas­chinen aus der Multigrind® Baureihe werden künstliche Kniegelenk­e genauso hergestell­t wie Kegelräder zum Austariere­n von Sonnensege­ln an Satelliten.

Und so manches Teil für ihre Maschinen

stellen die Spezialist­en aus Trossingen selbst her. „Wir arbeiten auf den tausendste­l Millimeter genau“, so Maier-Wember. „Aus diesem Grund fertigen wir die erfolgskri­tischen Komponente­n selbst.“

In einem eigenen Bereich in der Fertigung werden ältere Maschinen, die schon länger im Einsatz sind, aufbereite­t, ganz nachhaltig. Und die Warteliste hierfür sei lang: „Das ist wie mit einem Oldtimer, der findet

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FOTO: MAKS RICHTER FOTOGRAF STUTTGART Die Belegschaf­t vor der Haas-Fabrik in der Trossinger „Teufelsgur­gel“

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