Spaichinger Krankenhaus soll ein Pflegehotel bekommen
Ausschreibung für Planerleistung startet – Rehaplätze und Angebote für Angehörige
SPAICHINGEN (iw) - Beim Gesundheitszentrum Spaichingen – das ist der Name, für den sich auch die Kreisräte in der Ausschusssitzung ausgesprochen haben – geht es so langsam auf die Zielgerade. Am Mittwoch hat der Ausschuss für Soziales und Gesundheit in einer Vorberatung festgelegt, welche Nutzung weiterverfolgt wird und die Grundlagen für die Aufträge von Architektenleistungen gelegt.
Landrat Stefan Bär stellte den geplanten Zeitplan vor: Das Thema Klinikum Spaichingen wird erneut im Kreistag behandelt mit der Beschlussempfehlung, die der Ausschuss gegeben hat. Zudem stehen Folgegespräche mit den Kassen und dem Landessozialministerium an. Ziel wäre es laut Bär, im Mai die Betriebs-GmbH in Betrieb zu bringen und damit auch die Geschäftsführung.
Die Architekturleistungen werden bereits jetzt ausgeschrieben, interessierte Büros können sich bewerben. Aus diesen sollen fünf Büros für die Verhandlungsgespräche zugelassen werden. „Der endgültige Zuschlag könnte bis Juli erfolgen, sodass mit den konkreten Planungen nach den Sommerferien gestartet werden könnte“, so der Landrat.
Am sogenannten Pflegehotel, das eine Kurzzeitpflege mit RehaSchwerpunkt umfasst, will der Landkreis festhalten und die Gespräche mit den potenziellen Betreibern fortführen. Denkbar sind rund 85 Pflegeplätze vor allem im RehaBereich, die auch Angebote für Angehörige umfassen, samt einem Präventionsund Therapiezentrum mit rund 800 Quadratmetern.
Dafür reichen die räumlichen Kapazitäten am Klinikum aber nicht aus. Der Großteil der Angebote müsste in einem Neubau im rückwärtigen
Landrat Stefan Bär
Bereich des Areals realisiert werden. Geprüft wird, ob der öffentlich zugängige Präventionsund Therapiebereich im Untergeschoss des Bestandsgebäudes Platz finden könnte.
So sieht das Gesamtkonzept für das Gesundheitszentrum aus: Gesetzt sind bereits die Bausteine Ärztegewinnung, das Angebot erweiterte Ambulante Versorgung sowie Zentrum für ambulantes Operieren. Die Mitglieder des Sozialausschusses haben das Konzept ergänzt um die Unterbringung des Kreisgesundheitsamts mit rund 35 Mitarbeitern, das Team von „Bärenstark“für benachteiligte Kinder, eine Außenstelle der Fachstelle Pflege und Selbsthilfe mit Schwerpunkt Alter und Technik, die Notarztwache und der Mobile Soziale Dienst.
Weiterverfolgt werden sollen auch die in einem Bürgerdialog entwickelten Ideen in Absprache mit der Stadt Spaichingen. Dabei handelt es sich um den Schwerpunkt Ernährung, Bewegung, Entspannung, aber auch eine zentrale Anlaufstelle für Familien. Ein Café oder Imbiss wäre wünschenswert, ebenso wie eine zentrale Infrastruktur für Ärzte und Lotsen für die Entscheidungshilfe.
Bereits bestehende Angebote, wie Facharztpraxen, Ergotherapie und Orthopädietechnik, sollen Bestandsschutz erhalten. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass sie an ihren Standorten bleiben können, sondern räumliche Alternativen innerhalb des Gesundheitszentrums gesucht werden müssen. Das soll mit den Mietern besprochen werden.
Ein Teil der vorgeschlagenen Nutzungen, wie zum Beispiel Gesundheitsamt oder Pflegestützpunkt, würde in Trägerschaft des Landkreises stattfinden. In anderen Bereichen ist man auf Kooperationsgeber und Finanzgeber angewiesen.
Bis der Klinikstandort Tuttlingen erweitert ist, was voraussichtlich bis 2024 der Fall ist, bleiben zudem zwei stationäre Einheiten am Standort Spaichingen. Deshalb braucht es Zwischenlösungen, wie Bär in der Sitzung klar machte. Im Ausschuss gab es quer durch alle Fraktionen Zustimmung zu den Plänen.
Renate Gökelmann (CDU) drängte darauf, die Pläne rasch voranzutreiben. Ralf Fahrländer (FW) wünschte sich weitere Informationen über die Ausgestaltung des Pflegehotels. Bär sagte zu, dass sich der mögliche Betreiber zu gegebener Zeit vorstellen werde. Der Kreistag fällt die endgültige Entscheidung des Namens des Gesamtprojekts am ehemaligen Klinikum Spaichingen.
„Der endgültige Zuschlag könnte bis Juli erfolgen.“