4500 Zuschauer und eine Warnung der Senatorin
Union Berlin darf gegen Freiburg vor vielen Fans spielen – Das sorgt nicht überall für Zustimmung
BERLIN (SID/dpa) - Die Infektionszahlen in Deutschland steigen dramatisch an, Berlin ist eine CoronaHochburg – doch Union Berlin darf am Samstag wieder vor 4500 Besuchern spielen. Diesen überraschenden Behördenbeschluss für das Heimspiel am Samstag gegen den SC Freiburg (15.30 Uhr/Sky) gab der Club am Donnerstag bekannt. Ein entsprechendes Hygienekonzept des Fußball-Bundesligisten genehmigte das zuständige Gesundheitsamt im Stadtbezirk Treptow-Köpenick am Donnerstag.
Während also deutschlandweit durch die Verschärfung der Pandemie der Zugang für die Fans immer stärker zurückgefahren wird, sollen am Samstag 5000 Personen, unter ihnen auch die Teams, im Stadion An der Alten Försterei dabei sein. Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) rief allerdings dazu auf, besser nicht zu kommen. „Ich verstehe die Leidenschaft zum Fußball“, sagte Kalayci. „Aber ich bleibe dabei: Meiden Sie soziale Kontakte. Wenn es geht, bleiben Sie zu Hause“, sagte sie an die Adresse der Bürger gerichtet. Eine Zulassung von Fans habe das Gesundheitsamt ansonsten aber sicher nach den notwendigen Regularien geprüft, meinte Kalayci.
Das Bezirksamt Treptow-Köpenick hatte kurz zuvor mitgeteilt, dass das „vorliegende überarbeitete Hygienekonzept vom 1. FC Union“den „Maßgaben der aktuellen Infektionsschutzverordnung“entspreche. Und weiter hieß es in dem Schreiben: „Bisher gibt es keinen Nachweis für ein Ausbruchsgeschehen im Zusammenhang mit einer geregelten Veranstaltung mit eingegrenzter Personenzahl (…) und unter Einhaltung der bekannten Hygienerichtlinien.“Fangesänge und Sprechchöre auf den Tribünen sind etwa untersagt.
Dass die lokalen Behörden eine Veranstaltung dieser Größe erlauben, kommt durchaus überraschend. Erst am Dienstag hatte der Berliner Senat eine Maskenpflicht für Wochenund Weihnachtsmärkte sowie für zehn besonders belebte Einkaufsstraßen beschlossen. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller sprach von einer „besorgniserregenden Situation“, in der sich die Hauptstadt befinde. Union kann aber trotz eines Inzidenzwerts von mehr als 100 in Berlin auf ein zu etwa 20 Prozent gefülltes Stadion hoffen. Freiburgs Trainer Christian Streich sagte: „Es hat keine Relevanz, ob ich das sinnvoll finde. Ich gehe davon aus, dass Verantwortliche ihre Entscheidungen so treffen, dass keine Menschen gefährdet sind.“
Ein Profi von Werder Bremen ist vor der Partie gegen die TSG Hoffenheim (Sonntag, 18 Uhr/Sky) positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das gaben die Hanseaten bekannt. Der Spieler habe keine Symptome und sei direkt in Quarantäne gegangen. Zudem ordnete das zuständige Gesundheitsamt an, dass „sich ein weiterer Profi und ein Mitglied des Funktionsteams trotz negativer Testergebnisse in eine 14-tägige Quarantäne begeben müssen“, wie es weiter hieß. Der Rest der Mannschaft und das Trainerteam um Florian Kohfeldt befinden sich bis zum nächsten Coronatest am Freitag in einer freiwilligen häuslichen Quarantäne.